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Diabetischer Fuß: Amputationen vermeiden durch optimale Wundversorgung
Neue Therapieansätze vom Antibiotikum bis zur Made
Etwa 1.400 Patienten in Bochum leiden am diabetischen Fußsyndrom (DFS) oder seinen Folgen: Ausgelöst durch eine Schädigung der Nerven infolge von Diabetes, oft kombiniert mit einer Durchblutungsstörung der Beine, kann es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung führen, die früher häufig nur durch eine Amputation beherrscht werden konnte.
Neue Therapiekonzepte, insbesondere die bessere Versorgung chronischer Wunden, konnten jedoch in den letzten Jahren die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms verbessern und Amputationen vermeiden helfen. Über den aktuellen Stand der Forschung können sich niedergelassene und Klinikärzte beim Symposium "Diabetisches Fußsyndrom - Modernes Wundmanagement" am 14. Januar 2006 (9 bis 13 Uhr, Hörsaal 1) im Bergmannsheil informieren.
Neue Therapieansätze: Vakuum, Maden, Wuchsfaktoren
Bei der Fortbildung werden auch neue Ansätze zur Wundversorgung vorgestellt, z.B. spezielle Vakuum-Therapieverfahren, der Einsatz von Maden als "Bioingenieure" oder die Verwendung spezieller Wuchsfaktoren. "Die Palette der Verfahren zur Behandlung chronischer Wunden hat sich enorm erweitert", erklärt PD Dr. Steffen Hering von der Medizinischen Klinik I des Bergmannsheil. "Allerdings zeigt die klinische Erfahrung, dass diese individuell ausgewählt und angepasst werden müssen." Ziel ist es, die die Liegezeiten der Patienten zu verkürzen und so die Behandlungskosten zu senken.
Stationäre Versorgung vorbildlich
Im Bergmannsheil, seit 1999 europäisches "Center of Excellence" für die Versorgung diabetischer und endokrinologischer Patienten und seit 2003 anerkanntes Fußbehandlungszentrum der deutschen Diabetesgesellschaft, werden immer mehr Patienten mit einem diabetischem Fußsyndrom behandelt. Dabei steht neben einer interdisziplinären Diagnostik und Therapie des Fußsyndroms unter Einbeziehung aller Fachrichtungen wie Diabetologen, Radiologen, Gefäßspezialisten und Chirurgen eine stadiengerechte und strukturierte Wundbehandlung im Vordergrund. Neben einer umfassenden Wundsäuberung, einer konsequenten Entlastung des Fußes und spezieller Verbandstechniken ist eine antibiotische Therapie bei Infektionen unerlässlich.
Kooperation zwischen Klinikern und niedergelassenen Kollegen
Ein Schwerpunkt des Symposiums liegt auf der strukturierten ambulanten und stationären Versorgung von Patienten mit Fußläsionen. Ärzte des Qualitätsnetzes Diabetes, eines Zusammenschlusses von niedergelassenen Ärzten und Klinikern, stellen u.a. aktuelle Versorgungsleitlinien vor, die die Behandlung verbessern sollen. "Die optimale Vernetzung von niedergelassenen Ärzten und Klinikern ermöglicht auch über die stationäre Versorgung hinaus eine strukturierte Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen", erklärt Dr. Hering.
Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.
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