Prinzipien der Health On the Net Foundation.
|
|
Aktensicherheit für elektronische Klinikarchive
Mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und des
elektronischen Heilberufsausweises halten Smartcards Einzug im Gesundheitswesen. Der große Vorteil:
Ärzte und Apotheker können mit den Karten digital unterschreiben - aufwendiges Ausdrucken von
Patientenakten oder Rezepten entfällt.
Ebenso wie Papierunterlagen müssen aber auch digital signierte Dokumente sorgfältig archiviert werden -
im Gesundheitswesen sogar bis zu 30 Jahre. Elektronische Signaturen büßen jedoch unter Umständen
schon nach wenigen Jahren ihre Fälschungssicherheit ein. Um dies zu verhindern und sicher zu stellen,
dass signierte Dokumente ihre rechtliche Beweiskraft dauerhaft behalten, haben Wissenschaftler des
Fraunhofer-Instituts SIT mit ArchiSoft eine Plattform entwickelt, die veraltete Signaturen bei Bedarf
automatisch und kostensparend erneuert.
"Bei der Entwicklung haben wir insbesondere darauf geachtet, dass sich ArchiSoft problemlos in
Krankenhaus-Informationssysteme und Dokumenten-Management-Systeme integrieren lässt", erklärt
Fraunhofer-Forscher Michael Herfert, der die Plattform Kliniken und Praxisverbünden für Testinstallationen
zur Verfügung stellt. Zu sehen ist die Plattform vom 16. bis zum 19. November auf der
Düsseldorfer Medica-Messe am Fraunhofer-Stand (Halle 10, Stand F05). Dort informieren die
Forscher auch über Werkzeuge für die Formatkontrolle medizinischer Daten sowie das Institutsangebot
in Sachen elektronischer Gesundheitskarte.
Mittel gegen die digitale Dokumentenfalle
Die elektronische Signatur ist eine Schlüsselanwendung für Unternehmen und die moderne Verwaltung,
denn mit ihr lassen sich Kosten senken. Nach einer Gartner-Studie verbringen Angestellte eines
Unternehmens bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit mit händischer Dokumentenverwaltung. Entsprechend
hoch sind die erwarteten Einsparungspotentiale durch den Einsatz elektronischer Signaturen. Deren
Langzeitarchivierung stellt jedoch - anders als beim Papier - eine Herausforderung dar.
Derzeit können Signaturen, die mit Schlüsseln der Länge 1024 bit erzeugt wurden, nicht manipuliert
werden. "Aber die Rechner werden immer leistungsfähiger. In einigen Jahren könnte der Schlüssel
geknackt und damit die Signatur gefälscht werden", erläutert Herfert. Die digitale Unterschrift
wäre wertlos und hätte keinen Beweiswert mehr. Um das zu vermeiden, haben die Fraunhofer-Forscher
ArchiSoft entwickelt. Die Software-Plattform nutzt Zeitstempeldienste, um für ein Dokument eine neue
Signatur einzuholen, bevor die alte abläuft. Im Laufe der Zeit entsteht so für jedes Dokument eine
Kette von Signaturen, die in ihrer Gesamtheit die Beweiskraft der Akten oder Verträge sicher stellen.
Die Rechtsgültigkeit dieser Methode wurde in einer Simulationsstudie zusammen mit Anwälten und Richtern
nachgewiesen.
Oft enthalten Archive mehrere Hunderttausend Dokumente. Muss jedes einzeln mit einem Zeitstempel
versehen werden, steigen die Kosten schnell in die Höhe. "Der Preis für einen Zeitstempel ist zwar
gering, aber die Masse machts", sagt Michael Herfert. Deshalb bündelt ArchiSoft erneuerungsbedürftige
Signaturen und benötigt nur einen Zeitstempel für eine ganze Reihe von Dokumenten. Das spart Kosten.
Mit ArchiSoft können Unternehmen so nicht nur gesetzliche Archivierungsauflagen erfüllen, sondern auch
die eigene Archivierung rationalisieren.
Pressemitteilung: Fraunhofer-Institut für Sichere
Informationstechnologie (SIT).
Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.
26.09.2005
Archiv 2005
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
|
|