Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Krankenkassen: Höhere Beiträge schrecken vor allem langfristig ab
Erhöht eine gesetzliche Krankenkasse ihre Beiträge, ohne
gleichzeitig ihre Leistungen auszuweiten, verliert sie dadurch kurzfristig eine begrenzte Anzahl
an Versicherten. Langfristig führt ein solcher Schritt jedoch dazu, dass diese Krankenkasse auf
dem Markt nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Dies hat eine Untersuchung des RWI Essen in Zusammenarbeit
mit dem Lehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen ergeben, die erstmals die
Daten aller deutschen gesetzlichen Krankenkassen individuell ausgewertet hat.
Erhöht eine Krankenkasse ihre Beiträge, vermindert sich die Zahl ihrer Versicherten auf lange Sicht
erheblich. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des RWI Essen in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl
für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen zur Preissensitivität bei der Krankenkassenwahl.
Die Studie beruht auf den Daten aller gesetzlichen Krankenkassen, die zwischen Januar 2001 und April
2004 im deutschen Markt aktiv waren. Diese Daten wurden im Gegensatz zu bisherigen Studien nicht
zu größeren Einheiten zusammengefasst, so dass sich zuverlässigere Aussagen ergeben.
In Deutschland können Versicherte gesetzlicher Krankenkassen am Ende jedes Monats ihre Kasse
wechseln, wenn sie für mindestens 18 Monate Mitglied waren oder die Versicherung ihre Beiträge
erhöht hat. Da mehr als 95 Prozent der Kassenleistungen gesetzlich festgelegt sind, findet
der Wettbewerb zwischen den Krankenkassen hauptsächlich über die Beitragshöhe statt. Offenbar spielen
für die Versicherten jedoch weitere Faktoren bei der Bewertung ihrer Versicherung eine Rolle und
halten die Mehrheit von kurzfristigen Reaktionen auf Beitragserhöhungen ab. Steigende Beiträge
führen daher kurzfristig zu relativ geringen Effekten. So würde eine Beitragserhöhung um ein
Prozent kurzfristig nur zu einem Mitgliederrückgang von einem Prozent führen.
Langfristig sind teure Krankenkassen nicht wettbewerbsfähig
Langfristig haben höhere Beiträge, die nicht auf
verbesserten oder zusätzlichen Leistungen der Krankenkasse beruhen, jedoch gravierende Auswirkungen
auf deren Marktanteil. Es ist damit zu rechnen, dass solche Kassen letztendlich aus dem Markt
ausscheiden werden. Das zeigt, dass die Versicherten zwar eine gewisse Reaktionszeit benötigen, die
Marktmechanismen aber funktionieren.
Die Untersuchung mit dem Titel "Price Elasticities and Social Health Insurance
Choice in Germany" ist als RWI: Discussion Paper No. 28 erschienen.
Weitere Informationen:
http://www.rwi-essen.de/dp - hier finden
Sie die der Pressemitteilung zugrunde liegende Untersuchung als pdf-Datei zum Download.
Pressemitteilung: Rheinisch-Westfälisches Institut für
Wirtschaftsforschung e.V.
Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.
04.07.2005
Archiv 2005
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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