Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Ärztetag: Nutzen der Telematik muss Kosten übersteigen
Der 108. Deutsche Ärztetag begrüßt die Möglichkeiten,
die in der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und der mit ihr verbundenen sicheren
Telematik-Infrastruktur im Gesundheitswesen liegen. Dem Anspruch von Patienten und Versicherten,
sich vertrauensvoll dem Arzt offenbaren zu können, müsse aber auch unter den zukünftigen Bedingungen
von Telematik uneingeschränkt Rechnung getragen werden.
"Der Patient muss jederzeit in der Lage sein, sich einen Überblick zu verschaffen und zu
entscheiden, welche Daten welchen dritten Personen zugänglich sind oder zugänglich sein sollen",
forderten die Delegierten. "Der Patient muss seinen gesetzlich zugesicherten Löschanspruch
technisch wirksam durchsetzen können." Auch müsse die Telematik so gestaltet werden, dass sie
für Patienten und Ärzte leicht verständlich zu handhaben sei und in keinem Fall die
Patientensicherheit gefährde.
"Der Einsatz und die Nutzung von Telematik im Gesundheitswesen ist am individuellen Bedarf
des Patienten nach Versorgung und nicht am Wunsch nach uneingeschränkter Ökonomisierung der
Versorgung auszurichten", erklärte das Ärzteparlament. Es sei der Nachweis zu erbringen, dass
der Nutzen von Telematik langfristig die Kosten übersteigt und erzielte Einsparungen der
Patientenversorgung zugute kommen. "Die Schaffung einer sicheren und vertrauenswürdigen
Telematik erfordert angemessene Test-, Lern- und Einführungsphasen. Die aus dem unangemessenen
Zeitdruck resultierenden Schuldzuweisungen erschweren eine konstruktive und vertrauensvolle
Zusammenarbeit der Projektbeteiligten und führen so zu einer Verschwendung wertvoller Ressourcen
auf allen Seiten", warnten die Delegierten.
"Mir ist bewusst, dass viele Kolleginnen und Kollegen durch die Einführung der
Gesundheitstelematik Probleme mit dem Datenschutz und zunächst einen erhöhten administrativen
Arbeitsaufwand befürchten", erklärte Prof. Dr. Ingo Flenker, Telematikbeauftragter
der Bundesärztekammer. "Doch gerade weil wir wissen, dass nicht die Technik selbst schlecht
ist, sondern es darauf ankommt, sie richtig einzusetzen, gibt es keine Alternative dazu, sich
als Ärzteschaft aktiv einzubringen, um die großen Chancen zum Wohl unserer Patienten zu
nutzen." Daher werde von der Bundesärztekammer die Herausgabe des elektronischen Arztausweises,
der die Nutzung der Gesundheitskarte erst möglich mache, vorangetrieben.
Pressemitteilung: Bundesärztekammer (BÄK).
06.05.2005
Archiv 2005
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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