Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Studie: Deutsche Bevölkerung befürwortet Patientenverfügung
Bertelsmann Stiftung: Ärzte und Versicherte mit unterschiedlicher Meinung zur Sterbehilfe
Der Fall der Wachkomapatientin Terri Schiavo hat der Diskussion
um Sterbehilfe und Patientenverfügung auch in Deutschland neue Nahrung gegeben. Der aktuelle
Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung zeigt die Meinung von Ärzten und Versicherten zu diesen Themen.
"Eine Patientenverfügung wird von zwei Drittel der Bevölkerung befürwortet", sagt Dr. Brigitte
Mohn, Vorstandsmitglied der Gütersloher Stiftung. Nur ganze 3 Prozent sind explizit dagegen. Allerdings
haben erst 10 Prozent der Befragten selbst eine solche Patientenverfügung unterschrieben, wobei die Quote
mit zunehmendem Alter stark ansteigt.
Die Einstellung zur Patientenverfügung hat auch Einfluss auf die Position der Bürger zum Thema Sterbehilfe.
Wenn sie nicht mehr allein fähig wären, über eine Sterbehilfe zu entscheiden, sollte für 44 Prozent
der Befragten der in der Patientenverfügung festgelegte Wille gelten. Der Zuspruch ist hier bei den
Altersgruppen am stärksten, die zwischen 30 und 49 Jahre alt sind. 34 Prozent möchten Betreuer
und Angehörige entscheiden lassen, nur für 10 Prozent sollen die Ärzte stellvertretend die Entscheidung
fällen.
Letzteres liegt vielleicht auch daran, dass die Einstellung zum Thema Sterbehilfe innerhalb der Ärzteschaft
sehr unterschiedlich ist: Genau ein Drittel lehnt jede Form der Sterbehilfe oder ihre Vorbereitung generell
ab. 67 Prozent können sich dagegen vorstellen, auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten hin
lebensverlängernde Maßnahmen zu unterlassen, wenn ansonsten durch die Maßnahmen nur der Todeseintritt
verzögert wird, die Krankheit aber nicht mehr aufgehalten werden kann.
Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung zeigt aber auch, dass die Versicherten nicht in allen
Punkten die Position der Ärzte teilen. Zwar sind unter den beschriebenen Umständen zwei Drittel der Befragten
für das Unterlassen lebensverlängernder Maßnahmen. Allerdings lehnen nur 9 Prozent sowohl aktive als auch
passive Sterbehilfe generell ab. Auch bei der Frage, ob auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten eine
Selbsttötung unter Mithilfe des Arztes möglich sein sollte, klafft eine Lücke zwischen Ärzten und Versicherten:
45 Prozent der Versicherten stimmen zu, allerdings nur 10 Prozent der Ärzte. "Hier stellt sich
die Frage, welchen Stellenwert der mündige Patient bei Diagnose und Therapie genießt. Dieser generellen
Problematik müssen sich die Verantwortlichen annehmen", meint Brigitte Mohn.
Der Gesundheitsmonitor der Bertelsmann Stiftung befragt seit dem Jahr 2001 repräsentativ zweimal jährlich
Versicherte und einmal im Jahr Ärzte nach ihrer Meinung über die wichtigsten Themen der Reform des
Gesundheitswesens in Deutschland. Die Ärztebefragungen werden unter Ärzten der ambulanten Versorgung
durchgeführt. Für den aktuellen Gesundheitsmonitor wurden 1.400 Versicherte und 500 Ärzte befragt.
Pressemitteilung: Bertelsmann Stiftung.
30.03.2005
Archiv 2005
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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