Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Fraunhofer-Institute legen Lösungsarchitektur zur Gesundheitskarte vor
Die Fraunhofer-Gesellschaft hat die Lösungsarchitektur für die
elektronische Gesundheitskarte (eGK) am 14. März termingerecht auf der CeBIT an
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt überreicht. Anschließend erläuterten die Fraunhofer-Forscher auf
einer Fachpressekonferenz Struktur und Bedeutung der Lösungsarchitektur. Dabei stellten sie insbesondere
die Konzepte zur Wahrung von IT-Sicherheit und Datenschutz dar.
"Die elektronische Gesundheitskarte ist ein sehr ambitioniertes Projekt, das bei Erfolg zu
einem Exportschlager werden könnte", betont Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der
Fraunhofer-Gesellschaft. Die vorgelegte Lösungsarchitektur klärt die technische Struktur des
Gesundheitswesens, die für den Einsatz der elektronischen Gesundheitskarte nötig ist. Sie beschreibt
detailliert, wie das Zusammenspiel zwischen Patienten, Ärzten, Apothekern und Krankenkassen in Zukunft
funktionieren soll.
"Sicherheitsfragen spielten in der Entwicklung der Lösungsarchitektur eine zentrale Rolle",
betont Projektleiter Prof. Herbert Weber vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik
ISST. Deshalb haben die Fraunhofer-Forscher Szenarien entwickelt, die funktionierende Abläufe im
Gesundheitswesen garantieren, sogar wenn technische Störungen auftreten. So soll es etwa in der
Einführungsphase der Karte Kontrollausdrucke für das elektronische Rezept geben. Damit kommen Patienten
selbst bei Stromausfall an ihre Medikamente.
Medizinische Daten können gemäß Lösungsarchitektur sowohl auf der eGK des Versicherten als auch über
Anwendungsdienste auf Servern gespeichert werden. Der Zugang zu den Anwendungsdiensten wird über eine
sichere Kommunikationsinfrastruktur realisiert. Sie besteht aus mehreren Virtual Private Networks (VPN)
für verschiedene Sektoren des Gesundheitswesens - wie zum Beispiel Ärzte oder Apotheker. Die
Kommunikationsinfrastruktur wird durch Access- und Service- Gateways abgeschirmt. Hierdurch ist
sichergestellt, dass nur berechtigte Personen Zugang zur Infrastruktur und damit auch zu den
Anwendungsdiensten - und letztendlich den Daten - erlangen können.
Die dezentral angelegten Datenspeicher sind über eine anwendungsübergreifende einheitliche Zugangs-
und Integrationsschicht (ZIS) von den Anwendungsdiensten entkoppelt. "Die ZIS realisiert
nicht nur eine transparente Datenverteilung, sondern stellt vor allem sicher, dass nur Personen Zugang
zu den Daten erhalten, die von dem Versicherten dazu ermächtigt sind", erläutert der für die
Gesamtarchitektur verantwortliche Mitarbeiter des Fraunhofer ISST, Jörg Caumanns, das Konzept.
"Hierzu wird in der ZIS ein Ticket-Verfahren umgesetzt, das mit kryptografischen Verfahren
arbeitet und die Rechteeinräumung sowie Nutzung zeitlich trennen. Erst so sind fachliche Anforderungen
wie zum Beispiel das Ausstellen von Wiederholungsrezepten oder die Nutzung von Versandapotheken in einer
Form umsetzbar, die weder das einheitliche Sicherheitskonzept aufweicht noch einzelne Anwendungen zu
einer Ansammlung von Spezialfällen macht."
Wesentlicher Baustein der Architektur ist der "Konnektor". Er verbindet die Systeme der
Leistungserbringer (zum Beispiel Ärzte, Zahnärzte, Apotheker) mit der Telematikinfrastruktur. Über
den Konnektor kann der Arzt etwa auf die Krankengeschichte des Patienten zugreifen, gleichgültig ob
diese im Krankenhaus oder bei einem anderen Facharzt gespeichert ist. "Der Konnektor, als sicherer
Endpunkt der Telematik, vereint in sich alle notwendigen Funktionen, um das sichere Arbeiten mit den
Gesundheitsdaten zu ermöglichen", so Jörg Kunsmann vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft
und Organisation IAO in Stuttgart.
"Verschlüsselungs-, Signatur- und Authentifizierungsfunktionalität sorgen dafür, dass die Daten
sicher abgelegt werden können, und dass Vertraulichkeit gewahrt bleibt - auch bei einer
verteilten Speicherung." Im Zusammenwirken mit den Access Gateways stellt der Konnektor sicher,
dass die Kommunikationsinfrastruktur nur von berechtigten Personen genutzt werden kann.
Die Karte selbst, so die Fraunhofer-Experten, macht den Versicherten zum Herrn über die eigenen Daten.
"Der Versicherte entscheidet selbst, welche der angebotenen Gesundheitsdienste er nutzen möchte",
sagt Kartenexperte Bruno Struif vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT.
"Und der Versicherte bestimmt auch, wann und wem er seine Daten zugänglich machen will."
Die entsprechenden Möglichkeiten sollen elektronische Infoterminals bieten, die sich in einem sicheren
Umfeld befinden müssen - ähnlich einem Bankautomat. Hier kann der Versicherte die mit der Karte
verbundenen Informationen freigeben oder sperren. Dies tut er über das eTicket, das den Zugriff auf
ein zugeordnetes medizinisches Dokument (Befund, Rezept, Arzneimitteldokumentation) steuert.
Mit der Übergabe ist die Entwicklung der Lösungsarchitektur noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse
werden durch Experten einem öffentlichen Kommentierungsverfahren unterzogen und anschließend durch
Tests in ausgewählten Regionen überprüft und falls nötig angepasst. Die Lösungsarchitektur bietet aber
schon jetzt Informationen, mit denen Unternehmen technische Lösungen für den Einsatz der elektronischen
Gesundheitskarte entwickeln können.
Pressemitteilung: Fraunhofer-Institut für Software-
und Systemtechnik (ISST).
Diese Pressemitteilung wurde über den - ots - versandt.
16.03.2005
Archiv 2005
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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