Prinzipien der Health On the Net Foundation.

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BPI: Die Gesundheitsreform "würgt" - Arzneimittelhersteller
leisten Beitrag in Milliardenhöhe
Die Gesundheitsreform "wirkt" zwar nicht, dafür
"würgt" sie umso mehr – ganz besonders die Pharmaindustrie. Das hat der Vorsitzende
des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, Dr. Bernd Wegener, heute in Berlin anlässlich
des vierten BPI-Unternehmertages erklärt. "Neben den Versicherten tragen die Arzneimittelhersteller
durch massive Umsatzeinbußen und den Zwangsrabatt in Milliardenhöhe die Hauptlast bei der Sanierung
der gesetzlichen Krankenkassen", erklärte Wegener.
So habe sich der 16-prozentige Zwangsrabatt der Pharmaindustrie in den ersten acht Monaten dieses
Jahres bereits auf 1,1 Milliarden Euro summiert. Am Jahresende sei laut IMS Health voraussichtlich
mit 1,7 Milliarden Euro zu rechnen. Damit habe die pharmazeutische Industrie den von der Politik
geforderten Sparbeitrag um 700 Millionen Euro übererfüllt. Der BPI-Vorsitzende: "Dieses
Geld fehlt der Industrie natürlich für Investitionen in Forschung und Entwicklung. Mit dem
16-prozentigen Zwangsrabatt muss deshalb am Jahresende definitiv Schluss sein. Alles andere wäre ein
katastrophales Signal an den Pharmastandort Deutschland."
Bei den verschreibungsfreien Arzneimitteln sei nach Berechnungen von NDC Health im Zeitraum Januar bis
September der Umsatz zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung um 46,5 Prozent gesunken.
80 Prozent der führenden Anbieter rezeptfreier Arzneimittel, so berichtete Wegener, verzeichneten
in den ersten neun Monaten dieses Jahres Umsatzverluste von zum Teil mehr als 30 Prozent.
Wenn die gesetzlichen Krankenkassen ihre Beiträge trotz dieses Milliardenbeitrags der Pharmaindustrie
nicht absenkten, liege das nicht am Arzneimittelsektor, betonte der BPI-Vorsitzende. Wegener warnte
eindringlich davor, den Arzneimittelsektor und die Pharmaindustrie in den nächsten Monaten erneut zum
Sündenbock für die Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu machen. Denn es sei
absehbar, dass ein Schuldiger dafür gesucht werde, dass die Beiträge weiterhin nicht flächendeckend und
in nennenswerter Höhe abgesenkt würden.
Der BPI-Vorsitzende wies bereits jetzt darauf hin, dass ein Vergleich der Arzneimittelausgaben des
kommenden ersten Quartals 2005 mit dem ersten Quartal 2004 nicht aussagekräftig sei: "Die
Statistik wird einen rasanten Anstieg der Arzneimittelausgaben ausweisen. Dieses Bild ist jedoch schief
und sachlich nicht richtig." Denn die Arzneimittelausgaben seien zwischen Januar und März 2004
ungewöhnlich niedrig gewesen, weil sich die Versicherten und Patienten Ende 2003 mit Arzneimittel
bevorratet hätten. Vergleiche man nun die ersten Monate des kommenden Jahres mit den außergewöhnlich
niedrigen Verkaufszahlen des Jahres 2004, komme man zwangsläufig zu einem Anstieg der
Arzneimittelausgaben.
Wegener kündigte außerdem an, dass die Arzneimittelhersteller ihre Preise moderat anheben müssten. Denn
wegen eines Preismoratoriums seit Oktober 2002 seien die Arzneimittelpreise trotz steigender
Kosten der Hersteller (Löhne, Energie-, Logistik- und Zulassungskosten) unverändert geblieben. Der
BPI-Vorsitzende: "Kein normales Unternehmen kann auf Dauer so wirtschaften." Nach Wegeners
Worten werden diese Preiserhöhungen aber keinen nennenswerten Einfluss auf die Finanzsituation der
gesetzlichen Krankenversicherung haben.
Pressemitteilung: Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie e.V. (BPI).
17.11.2004
Archiv 2004
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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