Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Hohes Defizit in 2003 treibt Krankenkassen weiter in die Kredite
Gesundheitsreform behindert schnelle Entschuldung
Hannover, 23. Juni 2004 - Nach neuesten Informationen
des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziales verzeichnete die gesetzliche Krankenversicherung
im vergangenen Jahr ein Finanzminus von rund 3,4 Milliarden Euro. "Dieses unerwartet
hohe Defizit hat den Kreditbedarf vieler Krankenkassen nochmals deutlich erhöht", bilanziert
der Vorstandsvorsitzende der Kaufmännischen Krankenkasse, Ingo Kailuweit. "Der Schuldenberg der
GKV ist damit nochmals angewachsen."
Die Gesundheitsreform 2004 böte den Krankenkassen schon in diesem Jahr die Chance, angesichts von
deutlichen Einnahmeüberschüssen zügig die Schulden abzubauen. Doch eine Gesetzesbestimmung im
Reformgesetz behindert diese so dringend notwendige Maßnahme. Demzufolge dürfen die Krankenkassen
von 2004 an jährlich nur ein Viertel ihrer Schulden abbauen. Die finanzielle Gesundung wird damit
auf vier Jahre gestreckt - mit katastrophalen Folgen für die Versicherten. Denn zur
Finanzierung der entsprechenden Kredite sind von den Versicherten der betroffenen Kassen
500 - 700 Millionen Euro zusätzlich aufzubringen.
"Die Politik irrt, wenn sie weiter Beitragssatzsenkungen den Vorzug vor einem schnellen
Schuldenabbau gibt. Damit werden die Versicherten gerade nicht entlastet, sondern durch die dann
höheren Zinslasten insgesamt zusätzlich zur Kasse gebeten", kritisiert Kailuweit.
Ein Abbau der Kredite in der Hälfte der Zeit würde die Finanzlast für die Versicherten um mehrere
hundert Millionen Euro mindern. "Deshalb fordern wir ein Ende der GKV auf Pump. Die
Gesundheitsreform muss in diesem Punkt unverzüglich nachgebessert werden", bekräftigt
Kailuweit die Position der Kaufmännischen.
Die KKH hat keine Schulden und konnte deshalb ihren Beitragssatz für ihre knapp zwei Millionen
Versicherten bereits im Januar um 0,4 Prozent senken. Angesichts der Einsparungen durch die
Gesundheitsreform hat sie eine weitere Beitragssenkung spätestens zum Jahreswechsel angekündigt.
Pressemitteilung: Kaufmännische Krankenkasse (KKH).
23.06.2004
Archiv 2004
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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