Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Festbetragsgruppen für patentgeschützte Arzneimittel: Schwarzer Tag für Pharmaindustrie
Heute ist ein schwarzer Tag für die forschende pharmazeutische
Industrie in Deutschland, den Forschungsstandort insgesamt und nicht zuletzt für die Patienten.
Mit diesen Worten hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) auf die heute vom
Gemeinsamen Bundesausschuss geplante Bekanntgabe von Festbetragsgruppen für patentgeschützte Arzneimittel
reagiert. "Für die Arzneimittelhersteller geht ein weiteres Stück Planungssicherheit verloren, wenn
Sie befürchten müssen, dass sie ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung nicht mehr hereinspielen
können", kritisierte BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp. Als Konsequenz sei ein weiterer
Rückgang der Investitionen in Forschung und Entwicklung zum Nachteil der Patienten zu erwarten.
Die vorgesehene Zusammenfassung patentgeschützter und patentfreier Präparate in einer Festbetragsgruppe
ist nach den Worten des BPI-Hauptgeschäftsführers absolut unsinnig. Fahrenkamp: "So wenig man Äpfel
mit Birnen vergleichen sollte, so wenig sollte man patentgeschützte Präparate und Generika in einen Topf
werfen". Das führe in diesem Bereich zu steigenden Generika-Preisen, während die betroffenen
Hersteller patentgeschützter Arzneimittel aus dem GKV-Markt gedrängt würden. Der BPI-Hauptgeschäftsführer
forderte den Verzicht auf derartige Festbetrags-Mix-Gruppen. Weiterhin seien bislang keine wissenschaftlich
fundierten Kriterien dafür definiert worden, was überhaupt "Innovationen" sind, bemängelte
Fahrenkamp.
"Der Gemeinsame Bundesausschuss schafft mit der Bildung von Festbetragsgruppen bereits Tatsachen,
bevor überhaupt die Hausaufgaben erledigt sind." Der BPI forderte den Gemeinsamen Bundesausschuss
erneut zu größtmöglicher Transparenz bei seiner Arbeit auf. Zwar will der Gemeinsame Bundesausschuss
nach eigenen Angaben die Einwände der Industrie bei der Bildung von Festbetragsgruppen berücksichtigt
haben. "Über die vorgenommenen Änderungen ist die Industrie jedoch nicht informiert worden",
erklärte Fahrenkamp. Bis heute sei für die Arzneimittelhersteller deshalb unklar, auf welcher Basis
der Gemeinsame Bundesausschuss seine Entscheidung getroffen hat. Der BPI forderte daher das Aussetzen
der Entscheidung und eine weitere Beratungsrunde, in der die überarbeitete Fassung vorgelegt wird.
Pressemitteilung: Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie e.V. (BPI).
16.06.2004
Archiv 2004
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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