Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Ärzte fordern massive Reduzierung der Dokumentationsarbeit
Die Ärztinnen und Ärzte wollen nicht länger hinnehmen, dass ihnen
durch bürokratische Vorgaben immer mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit, die Patientenversorgung,
genommen wird. "In einer konzertierten Aktion von Politik, ärztlicher Selbstverwaltung und
Krankenkassen muss die fatale Entwicklung der zunehmenden Bürokratisierung gestoppt werden",
forderte der 107. Deutsche Ärztetag in Bremen.
Als gemeinsames Ziel müsse eine massive Reduzierung der Dokumentationsmengen angestrebt werden.
Schreibarbeiten aller Art, Statistiken, Bescheinigungen, Dokumentationen und Auswertungen nähmen
inzwischen einen Großteil der gesamten Arbeitszeit ein, kritisierten die Delegierten. Nach einer
Analyse der Bundesärztekammer werden Ärzte durch vermeidbare Doppeldokumentation, unnütze Dokumentation,
arztfremde Dokumentation, überbordende Kontrolldokumentation, uneinheitliche Dokumentationsmaßstäbe,
unzureichende Dokumentationsinstrumente und eine übermäßige Komplexität von Abrechnungsbestimmungen,
Kodierrichtlinien und Vergütungsverordnungen von der Patientenversorgung abgehalten.
"Die Ärzteschaft ist nicht gegen Dokumentation und Qualitätssicherung. Sie ist lediglich dagegen,
sich mit der Erfassung von Daten zu belasten, die hinterher nicht sinnvoll genutzt werden",
erklärte Dr. Ursula Auerswald, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Präsidentin der
Ärztekammer Bremen. Bei der Einführung neuer Dokumentationen müsse deshalb dringend kontrolliert
werden, ob ältere Dokumentationen dadurch entfallen könnten. "Wir wollen ein Bewusstsein
schaffen, dass mit der Bürokratie, die nicht patientenorientiert ist, Schluss sein muss. Wir
akzeptieren, dass zur Führung von Krankenhäusern und Praxen bestimmte Kontrollsysteme bestehen müssen.
Wir fordern jedoch, Rechtsgrundlagen und technische Lösungen zu schaffen, die eine
Mehrfachdokumentation überflüssig machen", sagte Auerswald.
Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus verbrächten heute ca. 25 bis 40 Prozent ihrer Arbeitszeit
mit Dokumentation, Arztbriefe nicht eingerechnet, kritisierte der Ärztetag. Die "Krönung"
im ambulanten Bereich seien die Chroniker-Programme (Disease Management-Programme), für die allein
drei Bögen pro Patient auszufüllen seien. Hinzu kommen etwa 60 weitere Formulare, mit denen sich
ein Kassenarzt in der Praxis täglich auseinander setzen müsse. "Bei der Durchsicht der
DMP-Formulare zeigt sich, dass mindestens die Hälfte des Erfassungsumfangs eingespart werden
könnte", heißt es in dem Beschluss des Ärztetages.
Pressemitteilung: Bundesärztekammer (BÄK).
20.05.2004
Archiv 2004
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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