Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Zuzahlungen im internationalen Vergleich
Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
stellt heute die Studie "Zuzahlungen im internationalen Vergleich" der Öffentlichkeit vor.
Diese wurde zu Beginn des Jahres 2003 in Auftrag gegeben, um die Informationsgrundlagen im Vorfeld der
Gesundheitsreform zusätzlich durch internationale Vergleiche der Gesundheitssysteme zu untermauern.
Die Studie beschreibt insbesondere die Zuzahlungsregelungen und Überforderungsklauseln in ausgewählten
europäischen Nachbarländern und analysiert diese vertiefend für die Länder Frankreich, Dänemark, Schweiz
und die Niederlande. Denn mit dem GKV-Modernisierungsgesetz, das am 1. Januar 2004 in Kraft getreten
ist, wurden auch in Deutschland die Zuzahlungsregelungen in der gesetzlichen Krankenversicherung
neu geordnet. Insbesondere die Einführung einer Praxisgebühr in der ambulanten ärztlichen und
zahnärztlichen Versorgung ist in Deutschland ein Novum. Der Blick über die Grenzen Deutschlands
verdeutlicht: In anderen Ländern sind Praxisgebühren seit langem üblich.
Wegen der besonderen Bedeutung dieser Neuregelung vergleicht die Studie zusätzlich die Häufigkeit der
Arztbesuche in neun Ländern. Hierbei zeigt sich, dass Deutsche (1998: 9,1),
Belgier und Japaner nahezu doppelt so häufig einen Arzt konsultieren wie
Niederländer (2001: 5,8), Franzosen (2000: 5,4), Österreicher,
Schweden (1999: 2,9), Dänen oder Schweizer. Die weitere Entwicklung des
Inanspruchnahmeverhaltens der Versicherten in Deutschland wird zeigen, ob die Einführung der
Praxisgebühr die beabsichtigte Steuerungswirkung entfaltet und das über viele Jahre zu
beobachtende "Doctor-hopping" zurück geht.
Betrachtet und berechnet werden erstmals die Belastungswirkungen von Zuzahlungen
in den einzelnen Leistungsbereichen. Bezogen auf die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben (ohne Langzeitpflege
und sonstige Ausgaben) ist die Schweiz Spitzenreiter. Beachtlich ist jedoch auch
das Zuzahlungsvolumen in Frankreich. Hier sind die Belastungen der Versicherten
nahezu doppelt so hoch wie in Deutschland. Die niedrigsten Zuzahlungsanteile und
Belastungen weisen die Niederlande auf. Dennoch ist absehbar, dass Deutschland auch nach
vollständiger Umsetzung der Neuregelungen des GKV-Modernisierungsgesetzes im internationalen Vergleichen
weiterhin im Mittelfeld der Zuzahlungsbelastungen rangieren wird.
Ergänzend zur Darstellung der Zuzahlungsregelungen enthält die Studie einen umfangreichen
Strukturdatenanhang, der die Gesundheitssysteme in 20 Ländern vergleicht.
Nach einheitlichen Beschreibungskriterien werden z.B. Informationen über die gesundheitliche
Situation, die Lebenserwartung, die Ausgabenentwicklung und die Ausstattung verschiedener
Leistungsbereiche aufbereitet. Hervor zu heben ist die Darstellung der Entwicklungen
des Gesundheitswesens in den letzten 20 Jahren und die gesonderte Aufbereitung der
Informationen für das frühere Bundesgebiet und die neuen Länder. Diese zeigt z.B., dass die
Steigerung der Lebenserwartung in den neuen Ländern von 1995 bis 2000 mit 2,5 Jahren den
höchsten Zuwachs im Vergleich aller 20 Nationen erfahren hat und auch die Säuglingssterblichkeit
auf einen Tiefststand abgesenkt werden konnte.
Beachtenswert ist auch die Tatsache, dass Deutschland neben Frankreich und Luxemburg die
höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel unter den europäischen Ländern aufweist und
Länder wie die Niederlande oder Schweden ihre Versorgung mit nur rd. 70 % unserer
Arzneimittelausgaben sicherstellen. In Dänemark sind es sogar nur etwa 60 % und in
Luxemburg nur gut 50 %. Die Ausgabenvergleiche für die zahnärztliche Versorgung
zeigen, dass in Deutschland die Ausgaben nahezu doppelt so hoch sind wie der europäische Durchschnittswert.
Die Ausgaben für Krankenhäuser liegen knapp unter dem europäischen Durchschnitt.
Die Beispiele verdeutlichen, dass die Studie interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie allen,
die in der Gesundheitspolitik Verantwortung tragen, eine breit gefächerte Informationsquelle und
fundierte Arbeitsgrundlage zur Verfügung stellt.
Die Studie ist unter dem Titel BASYS "Zuzahlungen im internationalen Vergleich", 2004 im
Buchhandel erhältlich oder kann direkt bei der Fa. Basys Beratungsgesellschaft für
Systemfragen mbH., Reisingerstr. 25, D-86159 Augsburg, Telefon 0821-257940,
Telefax 0821-579341, E-Mail: basys@basys.de zum
Preis von 29,60 Euro bestellt werden.
Pressemitteilung: Bundesministerium für Gesundheit
und Soziale Sicherung (BMGS).
14.05.2004
Archiv 2004
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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