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Komplikationen des Diabetes
Diabetes ist eine chronische, ein Leben lang fortbestehende Krankheit, die sorgfältige Überwachung und Kontrolle erfordert. Ohne angemessene Behandlung kann es zu sehr hohen Blutzuckerspiegeln kommen. In der Folge kommt es zu einer langfristigen Schädigung des Körpers und zum Versagen verschiedener Organe und Gewebe. Zu den möglichen Komplikationen des Diabetes gehören unter anderem:
- Herzkreislauferkrankungen, die zu Schädigungen des Herzens und der Blutgefäße führen und tödliche Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall nach sich ziehen können
- Nierenerkrankungen (diabetische Nephropathie), die zu einem völligen Nierenversagen führen und eine Dialyse oder Nierentransplantation erforderlich machen können
- Nervenerkrankungen (diabetische Neuropathie), die zur Bildung von Geschwüren an den Füßen und unteren Gliedmaßen und deren Amputation führen können
- Augenerkrankungen (diabetische Retinopathie), die zu einer Schädigung der Netzhaut und zum Verlust der Sehkraft führen können
Diabetische Ketoazidose
Die diabetische Ketoazidose (DKA) ist eine lebensbedrohliche Folge eines unbehandelten oder schlecht eingestellten Typ-1-Diabetes. Sie tritt auf, wenn dem Körper kein oder nicht ausreichend Insulin zur Verfügung steht, das die Organe und Gewebe zur Aufnahme von Zucker aus dem Blut benötigen, um diesen in Energie umzuwandeln. In der Folge greift der Körper auf seine einzigen alternativen Ressourcen zurück - die Fettreserven. Beim Fettabbau entstehen jedoch Säureabfallprodukte, sogenannte Ketone, die das chemische Gleichgewicht des Körpers empfindlich stören. Mit Anhäufung der Ketone im Blut kommt es zu den typischen Symptomen der Ketoazidose - Kurzatmigkeit, schneller Herzschlag, obstähnlicher Geruch, Schmerzen im Unterleib, Erbrechen und Müdigkeit.
Die diabetische Ketoazidose ist weltweit die Todesursache Nummer 1 und der häufigste Auslöser einer Behinderung bei Kindern mit Typ-1-Diabetes. Ohne Behandlung führt sie zu 100 Prozent zum Tod. Zwischen 60 und 90 Prozent aller im Zusammenhang mit einer diabetischen Ketoazidose auftretenden Todesfälle sind Folge eines Hirnödems oder einer Hirnschwellung. Die diabetische Ketoazidose ist eine Komplikation, die ausschließlich bei Kindern auftritt.
Prävention der diabetischen Ketoazidose
Bis zu 40 Prozent aller neu diagnostizierten Menschen mit Typ-1-Diabetes sind bei Diagnosestellung von einer Ketoazidose betroffen. Schwere Azidosen entwickeln sich häufig über einen längeren Zeitraum, in dem die durch den erhöhten Blutzuckerspiegel verursachten Symptome entweder falsch oder gar nicht diagnostiziert werden. Häufig reicht jedoch das frühzeitige Erkennen der Symptome schon aus, um die schwerwiegenden Folgen einer Ketoazidose zu verhindern.
Eines der häufigsten Anzeichen für Typ-1-Diabetes bei Kindern ist ungewöhnliches Bettnässen. Diese Tatsache nahm man zum Anlass, um in einer italienischen Provinz eine groß angelegte Präventionskampagne zu führen, die das Bewusstsein der Bevölkerung für die Warnzeichen des Diabetes schärfen sollte.
Zu diesem Zweck wurden in Schulen und Kinderkliniken Plakataushänge gemacht. Darüber hinaus wurde eine kostenfreie Rufnummer eingerichtet, um den Kontakt zwischen Eltern und Diabetes-Experten zu vereinfachen. Fachleute erklärten den Lehrern an den Schulen die Ziele der Kampagne und forderten sie auf, die Plakate den Eltern ihrer Schüler zu zeigen. Die Kampagne wurde über einen Zeitraum von acht Jahren geführt. Während dieser Zeit verringerte sich die Ketoazidosehäufigkeit in der Region von 78 auf 12,5 Prozent.
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; zuletzt bearbeitet: 17.10.2008
Bildquellen: Bayer
Vital GmbH und W.H. Groenefeld
Bildunterschriften: Kind bei Blutzuckermessung und Kind am Klavier
Die Broschüre wurde im Auftrag des Diabetes-Portals DiabSite von Martina Koppelwieser übersetzt. Die Urheberrechte liegen bei den Autoren und Fotografen.