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Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Modeerscheinung oder eine Herausforderung an den Podologen?

Der Podologe Andreas Flinner für das Diabetes-Portal DiabSite

Andreas Flinner
Andreas Flinner

Der medizinische Fußpfleger und Podologe, Andreas Flinner, eröffnete 1993 nach einem 2-jährigen Vollzeitstudium an der Bundesberufsfachschule für Podologie in Braunschweig seine Fachpraxis für Podologie in Bad Hersfeld. Sein Schwerpunkt ist die Behandlung von Diabetespatienten. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen im In- und Ausland ermöglichen ihm eine Behandlung nach dem neuesten Stand der Wissenschaft. Außerdem ist Flinner für den Bereich der Podologie Privatdozent und Vorsitzender des Verbandes der Podologen Deutschlands.

Ein Wort ist überall präsent "interdisziplinär", aber funktioniert die Verknüpfung von verschiedenen Berufsgruppen auch in der Praxis? Was will man mit dieser Zusammenarbeit erreichen? Fragen über Fragen. Die Vernetzung von verschiedenen Berufsgruppen ist für den Patienten ein wichtiger Ansatz, um schnell und genau eine gezielte Diagnose zu bekommen. Jedoch gibt es in der Umsetzung noch Probleme, die es zu lösen gilt. Auch für den Podologen ist die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen unerlässlich. Die Verknüpfung setzt jedoch einiges voraus.

  1. Grenzen des eigenen Leistungsspektrums kennen
  2. Behandlungsspektrum anderer Berufsgruppen kennen und wissen, wie man diese integrieren kann
  3. Das Wohl des Patienten immer im Auge behalten
  4. Keine Berührungsängste mit anderen Therapeuten haben
  5. Offene Gespräche mit dem Patienten
  6. Fachliche Kompetenz (eigenes Behandlungsspektrum kennen)
  7. Fachliche Weiterbildung
  8. Eigene Darstellung in der Öffentlichkeit

Wie kommt es zu einer interdisziplinären Zusammenarbeit?

Zuerst sollte man sich überlegen, mit welchen Berufsgruppen und Institutionen man ein strukturiertes Netz aufbauen möchte. Im Mittelpunkt einer solchen Zusammenarbeit steht der Mensch, sowie die einzelnen Therapeuten und Gesprächspartner, die unmittelbar mit dem Patienten zusammenarbeiten sollten. Die Grundvoraussetzung einer solchen interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft ist, dass dem Patienten eine schnelle und zielgerechte Behandlungshilfe zukommt. Erkennt ein Therapeut seine Grenzen, verweist er den Patienten unmittelbar an einen kompetenten Kollegen. Die Vorteile einer solchen Verknüpfung liegen auf der Hand:

Eine der Hauptschwierigkeiten ist die Verknüpfung der akademischen Berufe mit den Dienstleistungsberufen. In der Praxis gibt es vereinzelt solche Strukturen, jedoch sollten diese so aufgebaut sein, dass die akademischen Berufe mit den Dienstleistungsberufen harmonieren. In der Schnittmenge darf der Patient jedoch nicht vergessen werden. Die Zusammenarbeit ist für alle eine große Bereicherung.

Wie arbeitet eine interdisziplinäre Gruppe?

Ein kleines aber nicht unerhebliches Problem ist die geographische Grenze. Jedoch gibt es Möglichkeiten, diese zu überwinden (Fax, e-Mail, schriftl. Berichte oder Telefon). Es ist sehr wichtig, dass man unter den einzelnen Personen korrespondiert, um so zu einer schnellen Diagnose zu gelangen.

Beispiel Podologenpraxis:

Ein Patient betritt die Praxis eines Podologen. Der Therapeut sollte alsdann eine Anamnese sowie einen Tastbefund durchführen. Ist anhand der ersten Untersuchung zu erkennen, dass Unregelmäßigkeiten in der Diagnostik auftauchen, die der Podologe nicht selbst therapieren kann, beginnt in diesem Falle schon die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.

Der Therapeut klärt seinen Patienten über den Sachverhalt und die nicht eindeutige Diagnose auf und verweist ihn an einen anderen Therapeuten. In diesem Fall kommt es zur Korrespondenz des erstbehandelten Podologen mit dem medizinischen Kollegen. Nachdem der Patient sich nun in die Behandlung eines weiteren Behandlers gibt, sollte dieser nach Diagnostiken den Erstbehandler ebenfalls unterrichten. Die Angehörigen des interdisziplinären Arbeitskreises sollten sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung treffen.

Vorteile für den Patienten durch interdisziplinäre Zusammenarbeit:

  1. gute Betreuung
  2. schnelle Diagnose
  3. Zufriedenheit mit dem Therapeut
  4. schnelle Beschwerdefreiheit
  5. Zeitersparnis durch zielorientierte Behandlung

Vorteile für den Podologen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit:

  1. Fachkompetenz durch Zusammenarbeit mit anderen Therapeuten
  2. schnelle Diagnose
  3. schnelle Hilfe für den eigenen Patient
  4. positives Ansehen in der Öffentlichkeit
  5. Zufriedenheit für Patient und Therapeut
  6. Anerkennung des Berufsbildes durch andere Berufsgruppen
  7. Weiterempfehlung durch zufriedene Patienten
  8. wirtschaftliche Anerkennung
  9. menschliche Anerkennung
  10. eigene Zufriedenheit

Fazit:

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit gewinnt in unserer Gesellschaft immer größere Bedeutung. Es ist die richtige Betreuungsgrundlage für den Patienten. Alle Berufsgruppen, die dem medizinischen Bereich angeschlossen sind, ob akademische- oder dienstleistende Berufe benötigen diese Art der Zusammenarbeit, um so die Zufriedenheit der Patienten zu erreichen und um glaubwürdige Hilfe für Betroffene zu leisten.

Wir als Podologen sollten sehen, dass wir solche Arbeitskreise an den unteren Extremitäten mitgestalten, um so auch einen neuen Eindruck unseres Berufsbildes abzugeben. "Inderdisziplinär" ist nicht nur ein Modewort, sondern eine wichtige Bereicherung für jeden med. Therapeuten und ein Muss, um auf Dauer zufriedene Patienten zu erhalten.

Andreas Flinner, Podologe

Quellen

Text- und Bildquelle: Andreas Flinner

zuletzt bearbeitet: 20.10.2001 nach oben

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Wir danken Herrn Flinner für seinen interessanten Beitrag, der medizinische Fußpfleger zu interdisziplinärer Zusammenarbeit anhält und Patienten ermutigt, diese immer wieder einzufordern.

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Dr. phil. Axel Hirsch

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