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Stellungnahme: Novo Nordisk Pharma GmbH

Kosten sparen statt Patientennutzen – eine bedenkliche Entwicklung in die 2-Klassen-Medizin

Kassenpatienten mit Typ 2 Diabetes (circa 90 Prozent aller 6,5 Millionen Diabetes-Patienten) sollen zukünftig keinen Zugang mehr zu den fortschrittlichsten und wirksamsten Insulinen erhalten. Dies ist die Konsequenz eines Berichts des IQWIG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) als Grundlage eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschuss.
 
Insulin-Analoga kommen dem Wirkprofil von körpereigenem Insulin bei Menschen ohne Diabetes sehr nahe. Jahrzehnte forschten Wissenschaftler und sehnten sich Diabetologen rund um den Globus nach Insulinpräparationen, die die natürliche Insulinausschüttung eines Stoffwechselgesunden nachahmen. Kurzwirksame Insulinanaloga imitieren deutlich besser den natürlichen Insulinspiegel als herkömmliche Humaninsuline. Sie zählen damit zu den modernsten und effektivsten Insulinen: Menschen aus aller Welt berichten darüber, wie diese Insuline ihr Leben positiv verändern, ihnen neue Lebensqualität schenken und ihre Therapie deutlich verbessern.
 
Novo Nordisk, der weltweit führende Hersteller von Insulin, weist die negative Beurteilung der Insulin-Analoga durch das IQWiG entschieden zurück. Aspekte wie Lebensqualität, Patientenpräferenz und die Evidenz zur Bedeutung des Mahlzeitenzuckers in Bezug auf Diabetesfolgekrankheiten fanden offenbar keinen Eingang in die Bewertung. Noch tragischer ist, dass auch die jahrzehntelange gute Erfahrung von Diabetestherapeuten mit dieser Substanzklasse bei der sogenannten "Nutzenbewertung" unbeachtet bleibt.
 
Wenn sich die Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschuss durchsetzt, werden zukünftig nur noch Privatpatienten Zugang zu einer Alternative mit Insulin-Analoga haben. Kassenpatienten hätten dagegen keine Wahl mehr. Dann würde seit Bestehen der Bundesrepublik eine gesamte Klasse zugelassener Arzneimittel gesetzlich Versicherten vorenthalten und zum ersten Mal eine 2-Klassen-Medizin bei einer chronischen lebensbedrohlichen Krankheit etabliert.
 
"Die täglichen Zusatzkosten für ein modernes Insulin sind mit weniger als 30 Cent pro Patient sehr niedrig, und dabei ist noch nicht der Herstellerrabatt und die 10% geringere Dosis bei Analoga berücksichtigt" sagt Dr. med. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer von Novo Nordisk in Deutschland. "Im Vergleich zu den immensen Kosten für die gefürchteten diabetischen Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Amputationen, Erblindung oder Nierenversagen, ist das ein sehr kleiner Betrag.", so Leyck Dieken weiter.
 
Der Preis für Humaninsulin ist seit 1989 als Festpreis unverändert niedrig geblieben. Ihn als Referenz für eine vor 10 Jahren eingeführte Substanzklasse zu wählen ist unrealistisch. Die Empfehlung des IQWiG, basierend auf Untersuchungen eines sehr eingeschränkten Personenkreises, wird massive Nachteile für die Diabetestherapie, den Forschungsstandort Deutschland und die gesamte Gesundheitsversorgung in Deutschland bringen:
  • Zum ersten Mal würde einer gesamten Patientengruppe der Zugang zu einem zugelassenen Medikament verweigert, welches den Betroffenen erlaubt, ihre Erkrankung souverän zu beherrschen.
  • Ein in der Fachgesellschaft höchst umstrittenes Gutachten wird erstellt, um ein politisch vorgegebenes Sparziel zu erreichen: Gespart wird auf Kosten des Patienten und der Therapiefreiheit des Arztes.
  • Die Patienten werden wissen wollen, warum sie nicht die bestmögliche Therapie erhalten können, während Patienten in fast allen EU-Ländern mit Insulin-Analoga behandelt werden, so wie es die International Diabetes Federation (IDF) in ihren Guidelines empfiehlt.
  • Deutschland fiele damit hinter den Versorgungsstandard anderer großer EU-Länder (z.B. Großbritannien) zurück, bei denen bevorzugt kurzwirksame Analoginsuline eingesetzt werden.
  • Mit dem bevorstehenden Beschluss des GBA wird der innovationsfeindlichen Politik Ausdruck verliehen, denn es reicht nicht Druck auszuüben: Solange die Beteiligten im Gesundheitswesen einen Investor in Langzeitstudien nicht entsprechende Bedingungen schaffen, wird der Wunsch aller im Gesundheitswesen immer weniger erfüllbar.
"Diabetes ist die am schnellsten wachsende Krankheit in der westlichen Welt. Es ist eine tickende Zeitbombe. Deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass eine der effektivsten Waffen gegen diese Krankheit über Bord geworfen werden soll," fasst Dr. Markus Leyck Dieken sein Statement zusammen.
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23.02.2006
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