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Diabetes-Medikament wegen zu geringer Akzeptanz eingestellt

Sanofi beendet den Vertrieb des inhalativen Insulins Afrezza

Aktuelle Studien vorgestellt und kommentiert von Prof. Helmut Schatz

Prof. Helmut Schatz Die Firma Sanofi beendet die Kooperation mit MannKind und wird deren inhalatives Insulin Afrezza™ nicht mehr vertreiben. Das Produkt hatte nicht einmal bescheidene Erwartungen bezüglich seines Umsatzes erzielt. Die Aktien von MannKind fielen nach der Ankündigung um 40 %. Die weltweiten Vertriebsrechte werden von Sanofi in 1/4 bis 1/2 Jahr an MannKind zurückgegeben.

Kommentar

Nach der Marktrücknahme des inhalativen Insulins Exubera® von Pfizer - ebenfalls wegen zu geringer Akzeptanz - versuchte MannKind sein Produkt mit an Technosphere-Kügelchen gekoppeltem Insulin und einem im Unterschied zu Pfizer wesentlich kleineren und handlicheren Inhalator auf den Markt zu bringen. Es scheiterte mehrfach vor der FDA, worüber im DGE-Blog berichtet wurde. Der Bericht wurde heftig angegriffen und der DGE sogar empfohlen, offenbar von einem MannKind-freundlichen Diskutanten, "ihren Mediensprecher (also meine Person) auszutauschen". Nach der schließlich erfolgten FDA-Zulassung wurde der weltweite Vertrieb von der Firma Sanofi übernommen, die damit ihre Position auf dem Insulinsektor verbreitern wollte.

Dies ist nicht geglückt. Der Kommentator war schon Exubera® noch vor dessen Zulassung kritisch gegenübergestanden und hatte dies in einem Editorial in Exp.Clin. Endocrinol.Diabetes auch zum Ausdruck gebracht. Jetzt hat das zweite inhalative Insulinprodukt ebenfalls einen Rückschlag erlitten. Analysten rechnen damit, das sich schwerlich eine andere Firma finden würde, Afrezza zu vertreiben. Im Zeitalter der hochentwickelten Pen-Systeme dürfte der inhalative Weg der Insulin-Applikation auch keine Zukunft haben, auch bei den vielen bekannten (Husten etc.) und befürchteten (Lungenkarzinom) Nebenwirkungen und den Kontraindikationen (Rauchen, Asthma, COPD etc.).

Literatur

Bildunterschrift: Prof. Helmut Schatz
Bildquelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie

zuletzt bearbeitet: 22.01.2016 nach oben

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