Beim Laufen mit Diabetes – Kultur auf Schritt und Tritt

Berlin – hier stößt man ja beinahe an jeder Ecke auf Museen, Galerien, historische Gebäude oder Plätze und Gedenkstätten aller Art. Das ist etwas für Touristen und Stadtführungen. Die Berliner selbst hasten meist an ihnen vorbei. Auch ich bin beim Laufen oft so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich weder Natur noch Kultur um mich herum wahrnehme. Das war heute einmal ganz anders.

Schon früh startete ich meinen Power Walk. Auf den Straßen kaum Autos und nur wenige Menschen, die Brötchen holten oder ihren Hund ausführten. Wer geht bei herbstlichen 4 Grad auch schon freiwillig vor die Tür? Auch ich fror und musste mich trotz Wollpulli und dicker Weste erst einmal warm laufen.

Gedenktafel Claire Waldoff Das war nach wenigen Schritten geschafft und ich schaute mir die schönen alten Häuser rund um den Viktoria-Luise-Platz an. Die meisten stammen, wie der Platz selbst aus der Zeit um 1900. Plötzlich fiel mein Blick zum ersten Mal auf eine große Gedenktafel: „In diesem Haus lebte von 1919 bis 1933 die große Berliner Vortragskünstlerin, Kabarettistin und Schauspielerin Claire Waldoff.“ Nur gut 1.400 Schritte von meiner Wohnung entfernt lebte die Königin des Kabaretts. Wie oft bin ich an diesem Haus vorbeigegangen? Ungläubig blieb ich einen Moment stehen, machte das Foto und summte beim Weiterlaufen ihre Gassenhauer: Wer schmeißt denn da mit Lehm?, Nach meine Beene is ja janz Berlin verrückt und Hermann heeßt er! – einen nach dem anderen.

Gedenktafel Christopher IsherwoodDoch wieder tief in Gedanken versunken, wusste ich jetzt genau, wohin mich meine nächsten Schritte führen würden: Zu einer weiteren Gedenktafel, die an einen großen britisch-amerikanischen Schriftsteller erinnert. In der Nollendorfstraße in Berlin-Schöneberg lebte von 1904 bis 1933 Christopher Isherwood. Sein autobiographischer Roman „Goodbye To Berlin“ (Lebwohl Berlin) lieferte die Vorlage zum vielfach preisgekrönten Film „Cabaret“ mit Liza Minnelli als Sally Bowles in der Hauptrolle.

Am Ende meines Power Walks, der heute fast ein Kulturspaziergang war, hatte ich nicht nur 3.000, sondern mehr als 4.000 Schritte extra absolviert.

Die Bilder können per Klick vergrößert werden.
Bildunterschriften: Gedenktafel für Claire Waldoff (1) und Christopher Isherwood (2)
Bildquelle: Diabetes-Portal DiabSite

5 Kommentare zu “Beim Laufen mit Diabetes – Kultur auf Schritt und Tritt”

  1. Ingrid Henke schreibt:

    Hallo, Ich war vier Tage in Berlin, habe viel gesehen. Wollte damit sagen, den ganzen Tag laufen hat meinem Zucket sehr gut getan. Ich fühlte mich wunderbar.

    Obwohl ich sieben Jahre Pflege hinter mir habe, und ständig in Bewegung war. Ist wohl nicht das Gleiche. (Mein Vater verstarb im August.)

    Liebe Grüsse Ingrid Henke

  2. Hans Stelljes schreibt:

    Hallo Frau Uphoff,

    danke für den tollen Artikel! Leider sind so viele geschichtsträchtige Punkte auf unserer Walkingstrecke in OL nicht zu finden. Dafür Natur pur. Eichhörnchen, diverse Vögel z.B. ein Specht, wunderschöne Bäume und andere Pflanzen; Hunde (mit Frau- oder Herrchen), die unsere Gruppe inzwischen schon kennen usw. Ist auch schön, dort Sport zu machen.

    Ich grüße Sie herzlich, Hans Stelljes

  3. Rita Schneider schreibt:

    Ich finde es großartig dass man auch in einer Stadt so gerne läuft. Ich wohne im Saarland und bin gerade dabei alle Premiumwege zu erwandern. Laufen geht wegen einer Bandscheiben-Geschichte im Moment nicht. Dieser Beitrag gibt mir einen Anreiz auch mal in Saarbrücken auf Entdeckung zu gehen.

  4. Ilse schreibt:

    Ich gehe mit meinen 84 Jahren raschen Schrittes fast täglich, mindestens aber 3 x in der Woche 1 Std. Danach messe ich meine Werte und stelle fest, dass sie sehr gesunken sind, was mich dann „glücklich“ macht. Ich freue mich, dass ich so die Natur und die herrliche Gegend hier im Bergischen Land genießen darf. Allerdings hat mir mein Arzt geraten, möglichst nach vorheriger Malzeit zu laufen. Traubenzucker habe ich für alle Fälle stets dabei. Danke für Ihren interessanten Bericht und herzl. Gruß I.Schäfer

  5. Helga Uphoff schreibt:

    Vielen Dank für die Ihre Kommentare!

    Ich habe mich sehr darüber gefreut. Sie motivieren mich zum Schreiben und noch mehr zum Laufen. Herr Stelljes hat mich auf eine gute Idee gebracht. Wenn es die Zeit zulässt, kann ich ja mal einen Power Walk im Botanischen Garten oder im Zoo absolvieren. Nochmals herzlichen Dank, sagt Helga Uphoff.

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