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Nierenkomplikationen bei Diabetes mellitus

Die Niere ist eines der wichtigsten Zielorgane, die durch eine Diabeteserkrankung geschädigt werden können. Etwa 20 bis 40 Prozent aller Patienten mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 entwickeln im Laufe ihres Lebens Nierenschäden. Die Zahl der Typ-2-Diabetiker, die eine Nierenschädigung oder gar ein Nierenversagen entwickeln und einer Nierenersatztherapie an der Dialyse bedürfen, nimmt explosionsartig zu. In Deutschland ist der Anteil der dialysepflichtigen Patienten mit Diabetes von 36 Prozent im Jahr 1990 auf 59 Prozent im Jahr 1995 angestiegen. Inzwischen sind fast die Hälfte aller neu an die Dialyse angeschlossenen Patienten Diabetiker.

Die diabetische Nierenschädigung (Nephropathie) nimmt schon deshalb eine Schlüsselposition ein, weil Diabetiker mit Nierenbeteiligung nicht nur das Risiko eines späteren Nierenversagens haben, sondern weil parallel zur Niere auch die Augen, die Gefäße und das Herz geschädigt werden. Experten betonen, dass für ältere Typ-2-Diabetiker die Wahrscheinlichkeit, an einer Herzerkrankung zu versterben, größer sei als die Wahrscheinlichkeit, ein Nierenversagen zu entwickeln.

Ursachen der diabetischen Nephropathie

Für die Entstehung der Nierenschädigung (Nephropathie) bei Diabetes mellitus sind mehrere Faktoren von Bedeutung:

Diabetesbedingte Veränderungen an den Nieren beginnen sehr langsam und sind weder mit Schmerzen noch anderen spürbaren Symptomen verbunden. Zunächst nimmt beim Auftreten des Diabetes die Größe und die Durchblutung der Niere zu. Wird der Blutzucker optimal eingestellt, bilden sich diese frühen Veränderungen in der Regel zurück.

Eine unzureichende Blutzuckereinstellung schädigt die Nieren durch die Verzuckerung von Eiweiß mit Ablagerung in den sogenannten Glomeruli (Blutgefäßknäuel in der Nierenrinde). Die sogenannte Basalmembran (Gefäßwand) wird durchlässig für Eiweiß, das normalerweise im Blut zurückgehalten wird. Das Vorkommen von Mikroalbuminen (Eiweißkörpern) im Urin, ist ein Zeichen, dass die Filtermembran geschädigt ist.

Die Hypertonie, der hohe Blutdruck, belastet die kleinen Gefäße und kann zu schwerwiegenden Schäden an der Niere führen. Im Stadium der fortgeschrittenen Nierenerkrankung verliert die Niere die Fähigkeit, dass zuführende Gefäß am Nierenkörperchen zu verengen. Der Innendruck im Nierenkörperchen wird nicht mehr automatisch reguliert. Der dadurch entstehende Überdruck wirkt nun ungehindert auf die Basalmembran und führt zu Schädigungen.

Auch eine erbliche Vorbelastung, die sogenannte familiäre Disposition, kann eine Schädigung der Niere begünstigen. Und die Tatsache, dass Nikotin ein Gefäßgift ist, ist den meisten Menschen bekannt. Dennoch soll an dieser Stelle darauf verwiesen werden, dass das Rauchen für Diabetiker besonders gefährlich ist.

Für alle Menschen mit Diabetes mellitus gilt es, eine gesunde und ausgewogene Ernährung einzuhalten. Bei einer bestehenden Nierenerkrankung hilft eine Ernährungsberatung, bei der richtigen Auswahl der Lebensmittel und ihrer Zubereitung. Diabetiker sollten weder zuviel noch zu wenig Eiweiß essen. Eine zu eiweißreiche Ernährung erhöht den Filtrationsdruck in der Niere und führt vor allem bei Typ-1-Diabetikern zu Nierenschäden.

Tipps zur Vermeidung diabetischer Nierenschädigungen

Aus den Ursachen für die diabetische Nephropathie ergeben sich auch die meisten Tipps zur Vermeidung von Nierenschädigungen. Die optimale Blutzucker- und Blutdruckeinstellung sind sicherlich die obersten Ziele. Raucher sollten unbedingt mit dem Rauchen aufhören, da das Nikotin die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie begünstigt.

Die Ernährung sollte nach den Empfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft zunächst auf eine gesunde Ernährung mit einem normalen Eiweißanteil von 0,8 g pro Kilogramm Körpergewicht umgestellt werden. Bei Übergewichtigen spielt die Gewichtsreduktion und daraus resultierende Verbesserung des Blutdrucks und der Blutzuckereinstellung eine große Rolle. Ausreichend Bewegung unterstützt das Abnehmen und hilft gleichzeitig bei der Verbesserung der Blutzucker- und Blutdruckwerte. Eine gesunde und fettarme Ernährung unterstützt die Gewichtsreduktion und sorgt für bessere Werte bei den Blutfetten.

In jedem Fall können Menschen mit Diabetes durch eine gute Blutdruck- und Blutzuckereinstellung, den Verzicht auf Zigaretten, eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung viel dazu beitragen, dass eine diabetische Nephropathie gar nicht erst entsteht oder aber aufgehalten wird.

Ruth Kauer, Diabetesberaterin DDG,
Diabetologische Nephrologische Schwerpunktpraxis
Dr. med. Bertil Oser, Dr. med Eckhard Müller,
Karl Binz Weg 12 in 54470 Bernkastel-Kues

zuletzt bearbeitet: 10.11.2003, zuletzt aktualisiert: 20.06.2010 nach oben

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