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Wie Diabetes und Spritze näher rückten

Ich bin jetzt 35 und eigentlich mit Diabetes in der Familie aufgewachsen. Meine Oma hat sich auch immer kurz vor dem nächsten Arzttermin an dessen Anweisungen gehalten! Ansonsten konnte kein Essen fettig und süß genug sein.

In schlimmster Erinnerung sind mir ihre Erdbeertorten! Auf einem ultrasüßen Boden war eine mindestens 1 cm dicke Schicht Buttercreme (ich glaube 50:50 Butter und Zucker) und dann kamen die Erdbeeren und der süße Guss. Ich habe schon immer gern Erdbeeren gegessen, aber die Torte habe ich mir nicht angetan! Tja und Spritzen kam für sie nie in Frage.

Über einige Ecken hörte ich dann mal von einer Verwandten, der aufgrund ihres Diabetes nach und nach beide Beine amputiert wurden. Für ein Kind von vielleicht 9 Jahren eindrucksvoll!

Vor einigen Jahren wurde dann bei meiner Mutter ein Diabetes festgestellt, der allerdings mit Tabletten ganz gut einstellbar war. Sie hat sich aber auch daran gehalten, dass sie mit einigen Nahrungsmitteln etwas zurückhaltender sein musste. Als sie Anfang Mai vergangenen Jahres wegen einer anderen Sache im Krankenhaus war, wurde ihr gesagt, dass sie auf Insulin eingestellt werden müsse, weil es so doch nicht mehr so optimal war.

Da rückte die Sache dann doch etwas näher heran, denn wie viele dachte auch ich, ein Diabetiker, der spritzt ist wirklich krank!

Ich machte mir einige Gedanken über die nächste Zukunft und was uns wohl noch so ins Haus steht. Aber richtig dicke kam es ein paar Tage später: Nachdem mir schon einige Zeit häufig schwindlig war, rutschte ich zusammen und habe dann unsere Hausärztin bemüht. Diese nahm mir Blut zur Untersuchung ab und entließ mich ins Wochenende mit einem Krankenschein für ein paar Tage zur Erholung.

Am Montag kam der Anruf auf der Praxis: sofort hinkommen, es wurde ein Blutzucker von 19,8 mmol (360 mg/dl) ermittelt!

Nach drei Tagen mit Tablettenbehandlung tat sich nicht viel, so dass ich erstmal im Krankenhaus landete. Der Kommentar der Sprechstundenhilfe, dass dann eben auch ich spritzen muss, hat mir erst mal gehörig die Beine weggehauen! Bisher bin ich noch bei den meisten Blutentnahmen "aus den Latschen gekippt" und jetzt kommt da so eine dusselige Schwester mit ihrem Blödsinn und hat doch garkeine Ahnung was mir armen Menschenkind bevorsteht! Der Tag war gelaufen und ich stinksauer, heulend war ich fertig mit der Welt! Und dann haben die mir doch wirklich so eine Spritze in die Hand gedrückt!

Heute, circa 17 Monate danach, weiß ich, dass nicht die Schwester sondern ich der Dussel war! Nach allem, was ich inzwischen über Diabetes gelesen und gehört habe, bin ich froh, dass die Ärzte damals so reagiert und nicht mit Tabletten herumprobiert haben. Ich kann meine Krankheit meinem Lebensrhythmus anpassen und komme prima zurecht.

Autor: anonym/il; zuletzt bearbeitet: 20.11.2001 nach oben

Herzlichen Dank für Ihre Diab-Story und die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung!

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