Fängt Übergewicht im Kopf an?

Professor Dr. med. Martina de Zwaan Psychische Aspekte der Erkrankung: Die zunehmende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas macht deutlich, dass wir mehr Nahrung zu uns nehmen, als für den Erhalt eines normalen Gewichts notwendig wäre. Der moderne inaktive Lebensstil mit hohem passivem Medienkonsum, Bewegungsmangel und der hohen Verfügbarkeit energiedichter Speisen und Getränke spielt die entscheidende Rolle in der Entstehung und vor allem der raschen Zunahme der Prävalenz der Adipositas. Die aufgenommene Nahrungsmenge steigt mit der Portionsgröße unabhängig vom Geschmack. Wir leben aber in einer adipogenen Umwelt, die von Hypomotilität und Hyperalimentation geprägt ist und über die Sättigung hinaus via Aktivierung des Belohnungssystems den Verzehr hochkalorischer, energiedichter Nahrungsmittel propagiert („evolutionary mismatch“). Nahrung ist ein potenter natürlicher positiver Verstärker des Belohnungssystems. Allein die visuelle Präsentation schmackhafter Nahrungsmittel führt zu einer deutlichen Zunahme des gesamten Gehirnstoffwechsels. Nachricht lesen