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Award für UMG-Kardiologen

Forschung zur Bedeutung des Proteins Runx2 bei diabetischer Gefäßsteifigkeit ausgezeichnet

Dr. Uwe Raaz Dr. Uwe Raaz, Leiter der Arbeitsgruppe "Molekulare und Translationale Vaskuläre Medizin" der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), ist mit dem Young Investigator Award der Deutschen Gesellschaft für Arterielle Gefäßsteifigkeit Deutschland-Österreich-Schweiz e.V. (DeGAG) ausgezeichnet worden. Honoriert wurde Dr. Raaz für seinen Vortrag über seine wegweisende Arbeit "Transcription Factor Runx2 Promotes Aortic Fibrosis and Stiff-ness in Type 2 Diabetes", die in der renommierten Fachzeitschrift "Circulation Research" erschienen ist. Mit dem Preis zeichnet die DeGaG seit 2013 jährlich wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Forschungsgebiet der Arteriellen Gefäßsteifigkeit aus. Die Preisverleihung des Awards 2016 erfolgte im Rahmen der DeGAG-Jahrestagung im September 2016 in Berlin.

Originalveröffentlichung: Raaz U, Schellinger IN, Chernogubova E, Warnecke C, Kayama Y, Penov K, Hennigs JK, Salomons F, Eken S, Emrich FC, Zheng WH, Adam M, Jagger A, Nakagami F, Toh R, Toyama K, Deng A, Buerke M, Maegdefes-sel L, Hasenfuß G, Spin JM, Tsao PS: Transcription Factor Runx2 Promotes Aortic Fibrosis and Stiffness in Type 2 Diabetes Mellitus. Circ Res. 2015 Aug 28;117(6):513-24. doi: 10.1161/CIRCRESAHA.115.306341.

Dr. Raaz und seine Kollegen untersuchten in der Studie, welche Rolle das Protein Runx2 als potentieller Vermittler und therapeutisches Ziel bei diabetischer Gefäßversteifung spielt. Die Versteifung der großen Arterien des Körpers, wie z. B. der Aorta als "Hauptschlagader", ist eigentlich ein natürlicher Vorgang: Mit zunehmendem Alter nehmen die elastischen Eigenschaften der Gefäße langsam ab. Bei Menschen mit Diabetes ist der Vorgang allerdings drastisch beschleunigt. Dies führt zu einer mechanischen Mehrbelastung des Herz-Kreislaufsystems. Oftmals sind Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall die Folge. "Diabetiker haben ein signifikantes Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Rund 65 Prozent sterben nicht am Diabetes selbst, sondern an den Folgen. Deswegen müssen auch diese intensiv erforscht und adäquat behandelt werden", sagt Dr. Raaz.

Bislang gibt es noch keine spezifischen Therapien zur Behandlung von arterieller Steifigkeit bei Diabetes. Die Arbeitsgruppe von Dr. Raaz liefert in ihrer Forschungsarbeit neue Erkenntnisse und Ansätze für Therapiemöglichkeiten. Im Mausmodell konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass in diabetischen Arterien ein Anstieg des Proteins Runx2 zu einem Anstieg des Proteins Kollagen führt. Kollagen ist im Körper für die Festigkeit und Steifheit der Gefäße verantwortlich. Die gleichen Prozesse konnten auch beim Menschen nachgewiesen werden. Widerlegen konnten die Forscher die These, dass Runx2 für die Verkalkung von Gefäßen verantwortlich sei. "Runx2 spielt zwar eine Rolle bei der Gefäßverkalkung, aber es ist nicht allein in der Lage, die Verkalkung auszulösen", sagt Dr. Raaz.

Mit der Identifizierung des Proteins Runx2 als Zielstruktur für die Therapie der diabetischen Gefäßsteifigkeit ergeben sich neue Behandlungsansätze. In ersten Tests am diabetischen Mausmodell konnten die Wissenschaftler zeigen, dass durch die Gabe von Antioxidantien die krankhafte Vermehrung des Proteins Runx2 in der Gefäßwand verhindert und damit die Gefäßsteifigkeit vermindert werden konnte.

"Mit seiner Forschungsarbeit hat Dr. Raaz wesentliche neue Erkenntnisse über die Gefäßsteifigkeit bei Diabetes gewonnen, die für die Behandlung dieser potentiell gefährlichen Erkrankung bedeutungsvoll sind. Dass er mit dem Young Investigator Award ausgezeichnet wurde, ist eine verdiente Belohnung", sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der Universitätsmedizin Göttingen.

Die Deutsche Gesellschaft für Arterielle Gefäßsteifigkeit Deutschland-Österreich-Schweiz e.V. verfolgt seit 2008 das Ziel, die arterielle Gefäßsteifigkeit in Prävention und Therapie als diagnostisches Instrument und zur Steuerung evidenzbasiert zu etablieren und dieses Vorhaben durch wissenschaftlich fundierte Fortbildungen zu unterstützen.

Bildunterschrift: Young Investigator Award der Deutschen Gesellschaft für Arterielle Gefäßsteifigkeit Deutschland-Österreich-Schweiz e.V. für Dr. Uwe Raaz, Klinik für Kardiologie und Pneumologie, UMG
Bildquelle: Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität
Foto: privat

zuletzt bearbeitet: 26.11.2016 nach oben

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