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Diabetes und Infektionen

Schlechte Stoffwechseleinstellung schwächt die Abwehrkräfte

Eine gute Kontrolle des Blutzuckerspiegels scheint Menschen mit Typ-2-Diabetes vor Infektionen mit Bakterien und Pilzen zu bewahren. Warum Stoffwechseleinstellung und Infektionsanfälligkeit zusammenhängen, überprüften englische Wissenschaftler in einer großen Beobachtungsstudie, die im Fachmagazin 'Diabetic Medicine' erschienen ist.

Menschen mit Diabetes haben oftmals ein geschwächtes Immunsystem und leiden daher häufiger an Infekten und Entzündungen als Gesunde. Vor allem Infektionen der Lunge, der Harnwege und der Haut machen ihnen dann zu schaffen.

Für die Studie wertete das Team um Julia Hine von der University of Surrey in England die Daten eines britischen Hausarztregisters aus dem Jahr 2014 aus: Es analysierte die Infektionsrate von 34.278 Typ-2-Diabetikern und verglich sie mit den Daten von 613.052 Menschen ohne die Stoffwechselerkrankung. Die Wissenschaftler teilten die Studienteilnehmer mit Diabetes je nach Stoffwechsellage in drei Gruppen ein: Diabetiker mit guter (HbA1c unter 7,0 Prozent), mäßiger (HbA1c zwischen 7,0-8,5 Prozent) und schlechter Blutzuckereinstellung (HbA1c über 8,5 Prozent). Außerdem wurden Infektionen unter anderem der oberen Atemwege, der Lunge, der Haut, der Harnwege und des Darms erfasst.

Insgesamt zeigte sich, dass Menschen mit Diabetes im Vergleich zu Gesunden häufiger unter bakteriellen und Pilz-Infektionen litten. Mit Ausnahme des Herpes simplex Virus, das beispielsweise bläschenartige Hautausschläge hervorrufen kann, waren alle Infektionskrankheiten in der Gruppe der Typ-2-Diabetiker häufiger zu finden. Patienten mit schlechter Stoffwechsellage hatten im Vergleich zu Teilnehmern mit guter Blutzuckereinstellung deutlich öfter Infektionen der Bronchien, Lunge, Haut, oder der Harnwege. Bei Infektionen der oberen Atemwege, grippeähnlichen Erkrankungen oder Darminfekten konnte das Forscherteam allerdings keinen Einfluss hoher HbA1c-Level feststellen.

Die Studienautoren erklären die erhöhte Infektanfälligkeit bei schlechter Blutzuckereinstellung mit einer verminderten Gewebedurchblutung, falls bereits Erkrankungen der kleinen Blutgefäße bestehen. Gleichzeitig werde bei Patienten mit hohen Blutzuckerwerten die Immunantwort gehemmt. Auch eine höhere Glukosekonzentration in den oberen Hautschichten könne die Ansiedlung von Bakterien oder Pilzen erleichtern. Menschen mit Typ-2-Diabetes, die öfter an Infektionen leiden, sollten ihren Diabetologen informieren, betonen die Forscher.

Quellen

zuletzt bearbeitet: 25.11.2016 nach oben

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