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Diabetischer Fuß

Sauerstofftherapie hilft bei Wundverschluss

Wenn Menschen mit einem sogenannten diabetischen Fußsyndrom zusätzlich zur konventionellen Behandlung eine sogenannte Hyperbare Sauerstofftherapie bekommen, kann das die Wundheilung begünstigen. Das stellt das Kölner Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) fest und sieht einen "Anhaltspunkt für einen Nutzen". Bei anderen für Patientinnen und Patienten maßgeblichen Therapieaspekten zeigten sich laut dem Abschlussbericht weder Anhaltspunkte für einen Nutzen noch für einen Schaden.

Ist bei Menschen mit Diabetes mellitus der Blutzuckerspiegel über viele Jahre zu hoch, kann dies die Blutgefäße schädigen. Dadurch werden Arme und Beine nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und das Schmerzempfinden kann vermindert sein. Kleinere Wunden, die bei Menschen mit Diabetes ohnehin schlecht heilen, werden deshalb auch häufig erst spät bemerkt. Das gilt vor allem dann, wenn sie, wie an den Füßen, schlecht sichtbar sind. Eine ständige und achtsame Kontrolle der Füße ist daher sehr wichtig.

Kommt es dennoch zu einer Wundbildung kann dem Gutachten des IQWiG zufolge eine Hyperbare Sauerstofftherapie den Wundschluss verbessern. Dazu sitzen die Patientinnen oder Patienten in einer speziellen Kammer und atmen dort unter erhöhtem Luftdruck (hyperbar) meist reinen Sauerstoff ein. Dies soll das Blut mit Sauerstoff anreichern und eine bessere Sauerstoffversorgung auch des Wundgebiets fördern. Die Behandlung wird zusätzlich zur herkömmlichen Wundversorgung empfohlen, wenn alle Möglichkeiten, das Gewebe wieder ausreichend mit Blut zu versorgen, gescheitert sind und eine Amputation droht.

Die Experten hatten insgesamt neun Studien ausgewertet und zusammengefasst. Allerdings waren nur zwei von ihnen methodisch so hochwertig, dass sie sich mit größerer Sicherheit interpretieren ließen. Bei den übrigen fehlten häufig genaue Angaben, wie die Teilnehmer den jeweiligen Gruppen zugeteilt wurden. Zudem waren die Studien meist nicht verblindet. In den vorliegenden Daten war in der Gruppe mit Sauerstofftherapie allerdings die Chance auf einen Wundverschluss fast doppelt so hoch wie in der Vergleichsgruppe.

Für weitere Kriterien habe man in den ausgewerteten Studien entweder keine Daten gefunden (Schmerz, Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen und Abhängigkeit von Fremdhilfe), oder es ließen sich keine nennenswerten Unterschiede durch die Sauerstofftherapie feststellen (Sterblichkeit, Lebensqualität, Dauer eines Klinikaufenthalts sowie Notwendigkeit einer Amputation).

Quelle: IQWiG-Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Pressemitteilung: HBO bei diabetischem Fuß: Anhaltspunkt für Nutzen beim Wundverschluss. 2. Juni 2016

zuletzt bearbeitet: 31.07.2016 nach oben

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