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Innovative Therapiekonzepte für Menschen mit Diabetes

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Vizepräsident und Mediensprecher der DDG, Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der RWTH Aachen, im Rahmen der Vorab-Pressekonferenz zur 51. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 27. April 2016 in Berlin.

Individuell, zugewandt, umfassend

Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland Der Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) ist eine komplexe, multifaktorielle, chronische Erkrankung. Diese tritt in allen Altersgruppen auf und ist zu einem großen Teil erblich bedingt. Die Entstehung ist nur zum Teil verstanden und die therapeutischen Möglichkeiten sind zwar vielfältig, aber leider dennoch begrenzt. Daher ist eine langfristige und effektive Therapie und Begleitung der Betroffenen nur individualisiert und in gemeinsamer Abstimmung mit dem Patienten möglich.

Unabhängig davon, dass Patienten mit T2DM ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit der unteren Extremität haben, sind spezifische Spätkomplikationen des Diabetes, die in einem engen Zusammenhang mit erhöhten Blutzuckerwerten stehen, Schädigungen der kleinen Gefäße (Mikroangiopathie). Folgen der Mikroangiopathie sind Schäden und Funktionseinschränkungen der betroffenen Organe. Entsprechende Durchblutungsstörungen sind eine wesentliche Ursache für Neu-Erblindung (Retinopathie), Einschränkung der Nierenfunktion (Nephropathie), die sogar ein Nierenersatzverfahren bzw. eine Dialyse nötig macht, sowie häufig schmerzhafte Veränderungen der Nerven (Neuropathie) bzw. der Sensibilität. Zirka zwei Drittel der Gesundheitskosten in Deutschland bei Diabetes werden durch die Spätkomplikationen verursacht. Daher forciert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die interdisziplinären Bemühungen, das Schicksal der Betroffenen weiter zu verbessern.

Hierbei ist die Einbindung des Patienten in die Therapie ganz entscheidend. Festlegung der Therapieziele, diagnostische Maßnahmen und Behandlungsstrategien müssen individuell abgestimmt werden. Dies betrifft nicht nur das Alter der Betroffenen, sondern auch Begleiterkrankungen sowie -Medikamente, das soziale Umfeld, allgemeine Lebensumstände und individuelle Lebenswelten. Wünsche, Ängste und Behandlungsbarrieren müssen thematisiert und in ein Behandlungskonzept mit einbezogen werden.

Medizinisch ist interessant, dass wir mit neuen Therapieprinzipen bei der Behandlung des Typ-2-Diabetes nun auch erste Daten haben, dass auch mit "Diabetes"-Medikamenten das Überleben und kardiovaskuläre Komplikationen gesenkt werden können.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland
Bildquelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 30.04.2016 nach oben

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