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Magenverkleinernde Operationen bei Jugendlichen

Diabetes Typ 2 und Übergewicht immer häufiger schon bei Heranwachsenden

Eine bariatrische Operation reduziert auch bei adipösen Jugendlichen effektiv das Übergewicht und schützt zudem vor Typ-2-Diabetes. Zu diesem Ergebnis kommt eine amerikanische Studie, die im Januar im 'New England Journal of Medicine' veröffentlicht wurde. Trotzdem ist die Methode gerade bei Heranwachsenden nicht ohne Risiken.

In den vergangenen 30 Jahren ist die Anzahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher massiv angestiegen - in den USA ist etwa ein Drittel aller Teenager betroffen. Chirurgische Eingriffe zur Verkleinerung des Magenvolumens haben sich als wirksame Maßnahme zur Reduktion des Körpergewichts erwiesen und werden immer häufiger auch bei Jugendlichen durchgeführt.

Die Wissenschaftler des amerikanischen Teen-LABS Consortiums beobachteten eine Gruppe von 242 Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren, welche sich einer magenverkleinernden Operation unterzogen hatten. Der durchschnittliche Body Mass Index (BMI) der Gruppe lag vor dem Eingriff bei 53 kg/m2, was einem durchschnittlichen Körpergewicht von 149 Kilogramm entsprach.

Bei einem Drittel der Patienten wurde das Gesamtvolumen des Magens zu einem Schlauchmagen reduziert. Die weiteren zwei Drittel der Gruppe erhielten als noch radikalere Maßnahme einen Magenbypass. Hier durchläuft die Nahrung nur einen geringen Teil des Magens und wird dann sofort in den Dünndarm überführt.
Nach drei Jahren Beobachtungszeit ließ sich feststellen, dass die Gewichtsreduktion erfolgreich war. Im Mittel verloren die Jugendlichen jeweils 41 Kilogramm Körpergewicht. Der Magenbypass schnitt dabei mit durchschnittlich 42 Kilogramm geringfügig besser ab als der Schlauchmagen mit 38 Kilogramm.

Ohne Risiken ist der Eingriff jedoch nicht: Komplikationen, die eine Nachoperation erforderlich machten, traten bei 13 Prozent der Patienten auf. Aufgrund der verkürzten Strecke, die die Nahrung im Dünndarm zurücklegt, wird die Aufnahme von Nährstoffen ins Blut vermindert. Besonders bei der Anlage eines Magen-Bypasses ist es daher nötig, nahrungsergänzend Vitamine und Spurenelemente zu geben. Trotzdem kam es bei über der Hälfte der Patienten zu Eisenmangel oder Unterversorgung mit den Vitaminen A, D und B12.

Das reduzierte Gewicht wirkte sich jedoch positiv auf viele Stoffwechselfunktionen aus. Lipidwerte, Blutdruck und Nierenfunktion verbesserten sich. Besonders groß war der Effekt bei den Jugendlichen, welche vor der Behandlung einen Typ-2-Diabetes aufwiesen: in 95 Prozent der Fälle war der Diabetes nach der Beobachtungszeit von drei Jahren verschwunden.

Quellen

zuletzt bearbeitet: 31.01.2016 nach oben

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