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Parodontose-Bakterien steigern Risiko für Typ-2-Diabetes

Mit guter Zahnhygiene kann man den Diabetes in großen Teilen wegputzen

Ein internationales Wissenschaftlerteam publizierte kürzlich im 'Journal of Dental Research' eine Studie zum Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und Periodontitis, umgangssprachlich bekannt als Parodontose. Stark vereinfacht zusammengefasst fanden sie heraus: Zähneputzen beugt einem erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes vor.

Ausgangpunkt ihrer Arbeiten war für die Forscherinnen und Forscher die Beobachtung, dass das Auftreten von Parodontose als auch von Typ-2-Diabetes das Risiko für die jeweils andere Erkrankung signifikant erhöht. Eine entsprechende Therapie kann das Risiko für die jeweils andere Krankheit dementsprechend senken. Diese Korrelation war laut den Autoren aber bislang nicht näher untersucht worden. Da es sich bei der Parodontose um eine bakteriell bedingte Entzündung und eine damit einhergehende Schädigung des sogenannten Zahnhalteapparates (Parodontium) handelt, studierten sie, inwieweit bestimmte Bakterienarten das Typ-2-Diabetes-Risiko beeinflussen.

Für Ihre Studie untersuchten die Forscher 300 nicht diabetische Erwachsene im Alter zwischen 20 und 55 Jahren (77 Prozent weiblich), die sich für die sogenannte ORIGINS Studie (the Oral Infection Glucose Intolerance and Insulin Resistance Study) zur Verfügung gestellt hatten. Konkret analysiert wurde das Auftreten von einem sich entwickelnden Typ-2-Diabetes, Prädiabetes genannt, anhand von HbA1c-Werten sowie das Vorhandensein einer Parodontose mit genauer Aufschlüsselung der vorhandenen Bakterienarten.

Bei 18 Prozent der Probanden mit milder Periodontitis diagnostizierten die Wissenschaftler einen Prädiabetes. Demgegenüber standen 58 Prozent angehende Diabetesfälle bei den Probanden mit schwerer Periodontitis. Durch die genaue Aufschlüsselung nach Bakterienarten (mit Hilfe sogenannter DNA-DNA Hybridisierung) konnten die Autoren zudem ganz konkret die Mundraumbewohner ermitteln, die das Typ-2-Diabetes-Risiko am eindeutigsten erhöhten. Experte Prof. Dr. med. Peter Schwarz vom Carl Gustav Carus Universitätsklinikum in Dresden ordnet die Resultate wie folgt ein: "Die Ergebnisse sind beeindruckend. Bestimmte periodontale Bakterien erhöhen das Risiko, einen Prädiabetes zu bekommen, etwa so stark, wie ein BMI von 33. Nun ist es gar nicht so einfach, einen BMI von 33 loszuwerden. Zähneputzen ist da viel einfacher."

Genauso schlussfolgern auch die Autoren der Studie und empfehlen, den Zahnschutz und die Zahnpflege stärker in den Fokus der Gesundheitsvorsorge zu rücken. Noch einmal Prof. Schwarz: "Wenn die Ergebnisse dieser Studie stimmen, ist der Einfluss der Bakterienflora im Mund auf das Entstehen eines Diabetes und auf den Behandlungserfolg bei Diabetes sehr groß. Das sollten wir beachten und für uns selbst im Kopf haben, dass man mit guter Zahnhygiene den Diabetes in großen Teilen wegputzen kann."

Quellen

zuletzt bearbeitet: 22.12.2015 nach oben

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