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Start-Up entwickelt neue Sensoren für Diabetesmarkt

Pressemitteilung: BIOCOM AG

Schon jetzt machen BOKU-Freunde Melker froh

v. l. Alfons Felice, Dr. Roland Ludwig, Dr. Roman Kittl, Dr. Christoph Sygmund und Dr. Wolfgang Harreither
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Oft hat ein gutes Projekt viele geistige Väter. Beim österreichischen Start-up DirectSens, das Schnelltests zur Bestimmung verschiedener Kohlenhydrate entwickelt, sind es genau fünf.

"Nur war leider nicht genügend Geld da, um auch alle fünf Gründer sofort in der Firma anstellen zu können", skizziert Christoph Sygmund die Lage. Sygmund hat als Geschäftsführer als einziger eine Vollzeitstelle, Mitgründer und Finanzhirn Roman Kittl immerhin eine halbe. Die wenigen vorhandenen Mittel wurden für die Beschäftigung von Fachleuten verwendet - momentan vier Angestellte. "Wenn alles nach Plan läuft, dann kommt von den Gründern Anfang 2016 noch Alfons dazu", so Sygmund. Alfons Felice, der derzeit noch an seiner Doktorarbeit schreibt, ist sich sicher, dass der Fokus auf externes Know-how richtig war: "So wollten wir die Expertise, die uns zunächst gefehlt hat, ins Start-up holen." Sygmund ergänzt: "Wir fünf haben alle Biotechnologie studiert und somit den gleichen wissenschaftlichen Hintergrund."

Sygmund, Kittl, Felice und die beiden anderen Gründer Roland Ludwig und Wolfgang Harreither haben sich an der Wiener Universität für Bodenkultur, kurz BOKU, kennengelernt. Die technologische Grundlage für die Biosensoren von DirectSens schuf Ludwig. Er erkannte das Potential der Zellobiose Dehydrogenasen (CDH). Mit deren Hilfe verwerten Pilze in der Natur organisches Material. Ludwig sicherte sich das Patent für die Nutzung in einem Milliardenmarkt: Diabetes. Ein mit einem solchen Enyzm bestückter Sensor soll sich gegen andere Methoden der kontinuierlichen Glukosemessung durchsetzen. Der DirectSens-Sensor registriert dabei die bei der CDH-Reaktion mit Glukose übertragenen Elektronen direkt. Bei anderen enzymbasierten Tests ist hingegen ein Zwischenmolekül nötig, was auf Kosten der Genauigkeit geht.

"Am Anfang war Roland noch stärker in der Firma engagiert", sagt Felice. "Mittlerweile ist er jedoch froh, sich wieder mehr um seine Gruppe an der Universität kümmern zu können." Auch Wolfgang Harreither hat sich vor allem in der Anfangszeit eingebracht. Er hat aufgezeigt, dass ähnliche Sensoren auch bei anderen Anwendungen kommerziell erfolgreich sein könnten. Sygmund erinnert sich: "Wolfgang war auch der erste, der die Idee in Form eines Businessplans bei einem Gründerwettbewerb vorgestellt hat." Anfang 2013 begann die heiße Phase der Firmengründung. Damals drückten besonders Sygmund und Kittl, die "nicht ewig an der Uni rumforschen" wollten, aufs Gas. "Bei der Entscheidung, allen fünf Gründern je 20 % der GmbH zuzusprechen, spielten die Leistungen, die zuvor eingebracht wurden, eine große Rolle. Aber wir haben auch die zukünftig zu leistenden Arbeitspakete berücksichtigt", erklärt Sygmund. Klar half es bei diesem kniffligen Prozess, dass die fünf nach eigener Aussage schon damals gute Freunde waren. Dass die Gründer rund um die Geburt der Firma unterschiedliche und wechselnde Aufgaben übernommen haben, ist für Felice ein Indiz für die Stärke der Mannschaft: "Unabhängig von der jeweiligen Lebenssituation einer Person konnte so das Projekt stetig vorangetrieben werden." Auch wenn erst zwei - und wenn die nächste große Finanzierung gelingt bald drei - Mann in der Firma aktiv sind: Die wichtigen Entscheidungen werden immer noch von allen fünf gemeinsam getroffen.

Das am weitesten fortgeschrittene Produkt von DirectSens ist ein tragbares Messgerät mit integriertem Laktosesensor. Es kommt in einem Wachstumsmarkt zum Einsatz: bei der Herstellung von laktosefreier Milch. Das Gerät ist schneller als derzeit eingesetzte Methoden und verspricht daher den begeisterten Molkereien bares Geld. Die Verhandlungen mit Vertriebspartnern laufen und Sygmund ist zuversichtlich, "ab Anfang 2016 eigene Umsätze vorweisen" zu können. Während der Laktosetest in Eigenregie vermarktet wird, soll beim Glukosetest ein Partner unter die Arme greifen, der sich mit der Zertifizierung von Medizinprodukten auskennt. Sygmund: "Unser Fokus bleibt klar auf der Biosensorkomponente, die dann in ein bestehendes System eines Partners integriert werden kann."

Eigentlich läuft es für DirectSens gerade richtig gut. Doch auf die Frage, ob er manchmal auch zweifeln würde, prustet Sygmund lachend heraus: "Manchmal zweifeln? Es ist eher so, dass ich ab und zu mal nicht zweifle!"

Bildunterschrift: v. l. Alfons Felice, Dr. Roland Ludwig, Dr. Roman Kittl, Dr. Christoph Sygmund und Dr. Wolfgang Harreither (alle Dipl.-Ing.).
Bildquelle: DirectSens GmbH

zuletzt bearbeitet: 18.09.2015 nach oben

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