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Gefäßrisiko bei Prädiabetikern oft höher als bei Menschen mit diagnostiziertem Diabetes

Frühzeitige Gerinnungs- und Stoffwechseltherapie wird empfohlen

Dr. rer. nat. Bernd Stratmann (re.) und Forschungsteam Eine aktuelle Analyse der KORA S4-Population (Kooperative Gesundheitsforschung im Raum Augsburg) hat gezeigt, dass ein genetischer Polymorphismus, der ein Oberflächenprotein auf Thrombozyten betrifft, mit einer erhöhten Mortalitätswahrscheinlichkeit bei Prädiabetes, nicht aber manifestem Diabetes, verknüpft ist.

Dies bestätige, dass auch der Patient mit gestörter Glukosetoleranz, der noch nicht als manifester Diabetiker gilt, als vulnerabler Gefäßpatient betrachtet werden muss, stellt Prof. Dr. med. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe vom Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen fest. "Der Zusammenhang mit kardiovaskulären Befunden, bei denen immer häufiger auch gleichzeitig eine diabetische Stoffwechsellage festgestellt wird, unterstützt diese Hypothese ebenfalls", so Dr. rer. nat. Bernd Stratmann, Forschungsleiter im Diabeteszentrum HDZ NRW.

Die epidemiologische Datenauswertung wurde in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom Helmholtz Zentrum in München durchgeführt. Während bei Patienten mit Diabetes die genetische Assoziation durch die metabolische Stoffwechselsituation offensichtlich überdeckt wird, ist im "Falle des Prädiabetes über eine wirksame und frühzeitige Plättchenhemmertherapie, mindestens bei Trägern des Polymorphismus nachzudenken, um das erhöhte vaskuläre Mortalitätsrisiko frühzeitig abzudecken", führt der Endokrinologe Tschöpe weiter aus. Träger des PLA1A2-Polymorphismus haben in der Regel eine schlechtere Überlebensprognose, besonders im Stadium des Prädiabetes. Die Assoziation zu erhöhter Mortalität geht im Falle der Diabetesdiagnose (HbA1c > 6,5 %) verloren, Träger des Polymorphismus weisen aber eine signifikant schlechtere Stoffwechseleinstellung auf, sodass hier die Stoffwechseleinstellung in der Therapie dominieren muss.

Die Originalarbeit dazu finden Sie unter: Stratmann B, Xu T, Meisinger C, Menart B, Roden M, Herder C, Grallert H, Peters A, Koenig W, Illig T, Wichmann HE, Wang-Sattler R, Rathmann W, Tschoepe D: PLA1A2 platelet polymorphism predicts mortality in prediabetic subjects of the population based KORA S4-Cohort. Cardiovasc Diabetol. 2014 May 5;13:90. doi: 10.1186/1475-2840-13-90.

Bildunterschrift: Dr. rer. nat. Bernd Stratmann (re.) und sein Forschungsteam
Bildquelle: K. Hertrampf/ HDZ NRW

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 18.06.2014 nach oben

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