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Bedeutung der Ernährung bei der Prävention und Therapie des Diabetes mellitus

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Andreas Pfeiffer, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährung, Charité Campus Benjamin Franklin/Charité Universitätsmedizin Berlin, Leiter der Abteilung für Klinische Ernährung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke, im Rahmen der Vorab-Pressekonferenz anlässlich der 49. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), am 22. Mai 2014 in Berlin.

Ernährungsstrategien gegen Fettleber und Adipositas

Professor Dr. med. Andreas Pfeiffer Die Ernährung spielt eine grundlegende Rolle in der Prävention wie auch in der Therapie des Diabetes mellitus. Entsprechend lässt sich durch Ernährungsstrategien der Verlauf der Erkrankung erheblich beeinflussen. Hierbei spielt die Einlagerung von Fett in das Lebergewebe aus zweierlei Gründen eine wichtige Rolle: Einerseits ist die Fettleber eng mit dem Zuckerstoffwechsel der Leber verknüpft und andererseits lässt sich das Leberfett sehr effektiv und schnell durch Ernährungsstrategien reduzieren.

Die Leber produziert Zucker, den das Gehirn und andere Organe in Nüchternphasen benötigen. Die Zuckerproduktion der Leber wird durch Insulin unterdrückt und steigt schon zu Beginn des Diabetes durch verminderte Insulinwirkung (Insulinresistenz) deutlich an, und zwar in enger Verbindung mit dem Fettgehalt der Leber. Bei übergewichtigen Menschen mit erhöhtem Nüchternzucker führt eine Gewichtsreduktion zu einer deutlichen Reduktion des Nüchternzuckers durch eine schnelle Reduktion des Leberfetts, die eine höhere Empfindlichkeit der Leber für die Hemmung der Zuckerproduktion durch Insulin bedingt. Das Leberfett kann schnell reduziert werden. Dies ist am effektivsten durch eine Kombination von negativer Energiebilanz mit niedrigem Insulinspiegel möglich. Die negative Energiebilanz muss hierfür nicht sehr ausgeprägt sein, sodass durch Ernährungsstrategien innerhalb von drei Wochen das Leberfett im allgemeinen halbiert werden kann, auch wenn es zu Beginn bei 20 Prozent oder darüber, also im Bereich einer erheblichen Fettleber, liegt.

Bezüglich der Therapie des Diabetes gilt dasselbe. Diabetiker haben häufig eine Leberverfettung, da die Leber aus dem erhöhten Blutzucker Fett synthetisiert. Die Fettproduktion der Leber kann durch bestimmte Nahrungsbestandteile gesteuert werden. Hierbei spielen ungesättigte Fettsäuren eine wichtige Rolle, die den Fettsyntheseprozess hemmen können. Gesättigte Fettsäuren spielen ebenfalls eine gewisse Rolle für die Entstehung einer Fettleber, sodass ein Ersatz von gesättigten durch ungesättigte Fette zu einem effektiven Weg zur Reduktion der Fettleber und auch zum fortgesetzten Erhalt eines verminderten Leberfettes beitragen kann.

Die "deutsche" als Form der westlichen Ernährung begünstigt die Entstehung einer Fettleber, vor allem wenn sie mit einer moderaten Adipositas koinzidiert. Diesem könnte sehr effektiv entgegengewirkt werden, wenn unsere Nahrungsmittel eine etwas andere Komposition hätten und wir beispielsweise die "gute Butter" durch bestimmte pflanzliche Öle ersetzen würden. Dies wäre oft ohne geschmackliche Nachteile möglich, wenn man nur an die ganzen Backwaren denkt, in denen Butter eine wichtige Rolle spielt. Als zweite Komponente könnte die Art des Zuckers so verändert werden, dass er nicht so sehr zu einer Fettleber beiträgt, was eng mit der Stimulation der Darmhormone GIP und GLP1 durch Kohlenhydrate bei ihrer Resorption zusammenhängt. Wir entwickeln deshalb momentan Nahrungsmittel, die unter Wahrung des "Deutschen Ernährungsmusters" eine Ernährung erlauben, die eine Verbesserung des Stoffwechsels auch bei bestehendem Diabetes unterstützen.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Andreas Pfeiffer
Bildquelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 22.05.2014 nach oben

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