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Hohe chinesische Auszeichnung für Herbert Jäckle

Seine Arbeiten könnten Diabetikern und Fettleibigen helfen

Max-Planck-Forscher wird für seine Verdienste um die deutsch-chinesische Wissenschaftspartnerschaft geehrt

Die Volksrepublik China hat dem Göttinger Max-Planck-Forscher Herbert Jäckle den Preis für internationale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit 2013 verliehen. Mit dieser höchsten Auszeichnung für ausländische Personen oder Organisationen im Bereich Wissenschaft und Technik wird Jäckle für seine bedeutenden Beiträge zur Entwicklung Chinas geehrt. In einer feierlichen Zeremonie am 10. Januar wurde ihm der Preis in der "Großen Halle des Volkes" in Peking in Anwesenheit der chinesischen Staatsführung überreicht. Mit ihm wurden sieben weitere Wissenschaftler und Ingenieure aus aller Welt ausgezeichnet.

Herbert Jäckle hat die Kooperationen zwischen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) nachhaltig gefördert. Seit 2002 setzt Jäckle als Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft mit kreativen Ideen wichtige Impulse in der deutschen und chinesischen Wissenschaftslandschaft sowie in der internationalen Zusammenarbeit. Auf seine Initiative entstand im Jahr 2005 das von der MPG und der CAS gemeinsam getragene Partnerinstitut für Computergestützte Biologie in Shanghai (China). Nicht zuletzt entwickelte Jäckle ein neues sehr erfolgreiches Konzept zur Nachwuchsförderung innerhalb der MPG. Dieses wird auch am Partnerinstitut in Shanghai umgesetzt, um dort junge talentierte Forscherinnen und Forscher früh in ihrer Karriere zu unterstützen.

"Ich fühle mich sehr geehrt, dass mir die Volksrepublik China diesen hochkarätigen Preis verliehen hat. Es ist nicht nur eine große Freude für mich, sondern auch für die Max-Planck-Gesellschaft. Der tiefe gegenseitige Respekt und das Vertrauen, das sich zwischen den Kooperationspartnern in Deutschland und China entwickelt hat, ist für mich neben den wissenschaftlichen Erfolgen die wohl wichtigste Errungenschaft", so der Max-Planck-Vizepräsident. Für den Göttinger Wissenschaftler ist es bereits die zweite Auszeichnung der Volksrepublik China: Im Januar 2013 hatte ihn die Chinesische Akademie der Wissenschaften mit dem Preis für Internationale Zusammenarbeit geehrt.

Auf seinem Forschungsgebiet der molekularen Entwicklungsbiologie hat der Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen, wie die frühe Entwicklung der Taufliege Drosophila melanogaster molekular reguliert wird und was den Energiestoffwechsel des kleinen Insekts im Gleichgewicht hält. Mit seinen Kollegen hat er eine Reihe von Schaltergenen und molekularen Regelmechanismen identifiziert, die auch beim Menschen bei der Bildung von Organen und bei der Kontrolle des Energiestoffwechsels eine wichtige Rolle spielen.

Seine Arbeiten eröffnen den Weg für neue und innovative Therapieansätze, die zur körpereigenen Wiederherstellung defekter Organstrukturen und -funktionen - wie etwa bei Diabetes oder Fettleibigkeit - eingesetzt werden könnten. In der gemeinsam mit dem amtierenden Max-Planck-Präsidenten Peter Gruss gegründeten Göttinger Biotech-Firma DeveloGen AG (heute Evotech International GmbH) wird daran gearbeitet, diese Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die Anwendung zu überführen. Für sein Engagement als Wissenschaftsmanager und für seine Erfolge als Forscher wurde der Entwicklungsbiologe vielfach ausgezeichnet.

Über den Preisträger

Herbert Jäckle promovierte 1977 an der Universität Freiburg in Biologie. Anschließend arbeitete er an der University of Texas in Austin (USA), am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg und am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Im Jahr 1987 wurde er Ordinarius für Genetik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1991 wechselte er nach Göttingen an das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, wo er seitdem als Direktor die Abteilung Molekulare Entwicklungsbiologie leitet. Seit 1993 lehrt er zudem als Honorarprofessor an der Universität Göttingen. Im Jahr 2002 wurde er zum Vizepräsidenten der Max-Planc--Gesellschaft berufen.

Herbert Jäckle erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis (1986), den Feldberg-Preis (1990), den Otto Bayer-Preis (1992), den Louis Jeantet-Preis für Medizin (1999), den Deutschen Zukunftspreis (1999) und den China International Cooperation Award (2013). Im Jahr 2010 wurde er mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Das Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) verlieh ihm im Jahr 2007 die Ehrendoktorwürde.

Über den Preis

Der Preis der Volksrepublik China für internationale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit ist ein Staatspreis für Wissenschaft und Technik, der vom Staatsrat gestiftet wurde. Er wird ausländischen Wissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern sowie Organisationen verliehen, die für die chinesische Wissenschaft und Technik in bilateraler oder multilateraler Zusammenarbeit wichtige Beiträge geleistet haben. Neben Herbert Jäckle erhielten sieben weitere internationale Wissenschaftler und Ingenieure den Preis für internationale wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit 2013: Jan Eduard Harff (Deutschland), Jun Ni, Zhong Lin Wang, Hse Chung-Yun (alle USA), Arun S. Mujumdar (Kanada), Fabio Rocca (Italien), G.A. Zherebtsov (Russland). Unter den früheren Preisträgern sind auch der Weltraumforscher Roger Maurice Bonnet, der Astrophysiker Gerhard Börner, der Mathematiker Andreas Dress und der ehemalige deutsche Bundesumweltminister Klaus Töpfer.

Weitere Informationen

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 13.01.2014 nach oben

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