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Ernährung bei Diabetes und Nierenerkrankungen

Phosphathaltige Lebensmittel meiden

Nierenkrankheiten bei Menschen mit Diabetes sind nach Amputationen die zweithäufigste Komplikation der Stoffwechselerkrankung. In Deutschland sind Menschen mit Diabetes mellitus die größte Gruppe der Patienten, die an die Dialyse müssen oder sogar eine neue Niere benötigen. Gegenwärtig sind etwa 20.000 davon betroffen. Menschen mit Diabetes und Nierenerkrankungen sollten auf ihre Ernährung achten. Neuen Erkenntnissen zufolge kann eine hohe Phosphatzufuhr durch Lebensmittel wie Schmelzkäse, Fleisch- und Wurstwaren oder Fertiggerichte und Softdrinks das Risiko für Nierenversagen, Gefäß- und Herzerkrankungen erhöhen. Welche Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes und eingeschränkter Nierenfunktion gelten, diskutieren Experten auf der Pressekonferenz der 7. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vom 15. bis 16. November 2013 im ICC Berlin.

Die Nieren sind die "Klärwerke" des Körpers: Sie filtern das Blut und produzieren Urin, mit dem sie Abfallprodukte aus dem Körper transportieren. Ohne funktionstüchtige Nieren sammeln sich diese Abfallprodukte im Blut an und verursachen eine Vergiftung. Nierenerkrankungen gehören bei Diabetikern zu den häufigen Komplikationen. Etwa 40 bis 50 Prozent aller Diabetiker entwickeln im Verlauf ihrer Stoffwechselerkrankung eine diabetische Nephropathie. Dadurch steigt auch ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

"Bei einem diabetischen Nierenleiden kommt es durch hohen Zuckergehalt im Blut und hohen Blutdruck zu einer Schädigung der kleinsten Blutgefäße in den Nieren", sagt Professor Dr. Dr. h. c. mult. Eberhard Ritz vom Nierenzentrum in Heidelberg. Die 'Klärleistung' der Niere nimmt dadurch ab, Blutdruck und Blutfette steigen an. Die ersten Schäden zeigen sich darin, dass die Nieren nicht mehr richtig filtern und Eiweiß im Urin auftritt. Bereits viele Jahre, bevor schwere Schäden sichtbar werden, weisen geringe Mengen von Albumin -b einem speziellen Eiweiß im Urin - auf das - kommende Risiko hin. Um es frühzeitig zu erkennen, sollten Diabetiker mindestens einmal im Jahr ihren Urin auf seinen Albumingehalt hin untersuchen.

Treten Nierenschäden auf, muss ein darauf spezialisierter Facharzt, ein sogenannter Nephrologe, sie frühzeitig behandeln: Dies verzögert den Verlauf der Nierenerkrankung bis zur Dialyse und verringert die Sterblichkeit. Zur Behandlung gehört auch eine Ernährungstherapie. "In der Vergangenheit sollten Diabetiker Typ 1 und Typ 2 nach Auftreten einer diabetischen Nephropathie ihre Eiweißzufuhr beschränken", so Professor Ritz. "Dies wird heute wegen fehlender Effektivität und der Gefahr einer Fehlernährung nicht mehr empfohlen."

Ein neu erkannter Risikofaktor bei chronisch Nierenkranken sei jedoch die Aufnahme von künstlichen Phosphaten über die Nahrung: "Hier gibt es Hinweise darauf, dass Phosphat zu Nierenversagen, Gefäß- und Herzerkrankungen führen kann", warnt Professor Ritz. "Ein erhöhter Phosphatspiegel im Blut kann bei Menschen mit Diabetes auch die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten wie ACE-Hemmern verringern oder gar aufheben." Daher sollten Betroffene Lebensmittel mit Phosphatgehalt möglichst meiden. Phosphate sind unter anderem als Konservierungsmittel in Schmelzkäse, vielen Fleisch- und Wurstwaren, Fertiggerichten wie Tiefkühlpizza oder Softdrinks enthalten.

Welche Ernährungsempfehlungen Nephrologen Menschen mit Diabetes darüber hinaus geben, unter anderem auch zum Kochsalz-, Fett- und Alkoholkonsum, erläutert Professor Ritz Im Rahmen der Pressekonferenz der 7. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 15. November 2013 im ICC Berlin.

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zuletzt bearbeitet: 14.11.2013 nach oben

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