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Klinik und Diagnostik der diabetischen Neuropathie

Abstract zum Vortrag von Prof. Dr. med. Kristian Rett, Chefarzt, Abteilung Endokrinologie und Diabetologie, Krankenhaus Frankfurt-Sachsenhausen, im Rahmen der Pressekonferenz von Wörwag Pharma am 08. Mai anlässlich des Diabetes Kongresses 2013 in Leipzig.

Systematische Verwendung von Defizit- und Symptom-Scores empfehlenswert

Prof. Dr. med. Kristian Rett Unter Neuropathien verstehen wir fortschreitende Funktionsstörungen peripherer Nerven, die alle Fasertypen (motorisch, sensibel und vegetativ) betreffen. Die Diagnose einer diabetischen Neuropathie setzt den Nachweis von Symptomen und/oder klinische Zeichen der peripheren Nervenstörung voraus - nachdem andere Ursachen ausgeschlossen sind.

Daraus ergibt sich zwanglos eine ärztliche Untersuchungsstrategie, mit der gezielt nach der häufigsten Form (<80 %), der distal-symmetrischen sensomotorischen Polyneuropathie, der ebenfalls häufigen (20-70 ) aber meist übersehenen autonomen sowie der eher seltenen (5-10 ) fokalen Neuropathie gesucht wird.

Neuropathien schränken die Lebensqualität der Diabetespatienten erheblich ein. So können die primären Symptome einer Neuropathie außerordentlich unangenehm bis quälend sein. Sekundäre Komplikationen und Folgeerscheinungen einer Neuropathie wie Sturzneigung, diabetisches Fußsyndrom, Herzrhythmusstörungen usw. sind dagegen wesentlich bedrohlicher und können zu Frakturen, Amputationen und zum Tod führen.

Wenn eine diabetische Neuropathie einmal symptomatisch geworden ist, liegt häufig bereits ein fortgeschrittenes Erkrankungsstadium mit dann begrenzten therapeutischen Möglichkeiten vor. Daher ist eine möglichst frühzeitige Diagnosestellung anzustreben. Angesichts mehrheitlich unspezifischer Symptome (Ausfallsymptome bzw. Reizzeichen) ist hierfür die systematische Verwendung von Defizit-Scores und Symptom-Scores empfehlenswert.

Die klinische Screening-Diagnostik auf eine diabetische Polyneuropathie umfasst eine jährliche Fußuntersuchung. Bei jedem Patienten mit Diabetes sind die Füße zu inspizieren (Hautbeschaffenheit, Fußdeformitäten, Nagelbett), die Fußpulse zu palpieren und die Berührungs- und Vibrationsempfindung sowie die Kalt-Warm-Diskrimination mit einfachen Mitteln zu testen bzw. zu quantifizieren.

Bildunterschrift: Professor Kristian Rett
Bildquelle: Wörwag Pharma GmbH & Co.KG

zuletzt bearbeitet: 26.05.2013 nach oben

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