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Diabetes birgt Risiken für die werdende Mutter und ihr Kind

Viele Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes erkranken später an Typ-2-Diabetes

Innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelte sich die Zahl der Schwangerschaften bei Frauen mit bekanntem Diabetes Typ 1 und Typ 2. Die Anzahl der Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes hat sich sogar verdreifacht. In allen drei Fällen hat das Kind ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen oder eine Frühgeburt. Etwa jede zweite Frau mit Schwangerschaftsdiabetes entwickelt zudem in den ersten zehn Jahren nach der Geburt einen Diabetes Typ 2.

Wie diese Frauen vorbeugen und Folgeschäden für sich und ihr Kind verhindern können, erklärt Privatdozent Dr. med. Michael Hummel im nächsten Experten-Chat von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe am 8. November 2012. Er ist Diabetologe in der Diabetologischen Schwerpunktpraxis Rosenheim und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschergruppe Diabetes, Helmholtz Zentrum München. Fragen können Interessierte ab sofort schicken.

Schwangerschaftsdiabetes zählt zu den häufigsten Schwangerschafts-Komplikationen. Mehr als 28.000 Frauen hatten im Jahr 2011 einen sogenannten Gestationsdiabetes (GDM). "Die Betroffen haben aber keine Beschwerden, weshalb Ärzte etwa jede zweite Erkrankung übersehen", erklärt Hummel, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Das soll sich jetzt ändern: In diesem Jahr wurde daher ein Blutzucker-Suchtest verbindlich und ohne Zuzahlung in die Mutterschaftsrichtlinie aufgenommen.

"Eine frühzeitige Diagnose des Schwangerschaftsdiabetes ist wichtig", sagt Hummel, "denn erhöhte Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft steigern das Risiko für Folgeerkrankungen bei Mutter und Kind." Mütter mit unbehandeltem GDM erleiden vier Mal häufiger ein Nierenversagen und jede zweite erkrankt später an Diabetes Typ 2. Die Kinder neigen bereits in ihrer Jugend zu Übergewicht, Fettsucht oder Diabetes.

Einen bereits bekannten Diabetes Typ 1 oder Typ 2 haben etwa 6.500 werdende Mütter. "Sie sind damit immer noch selten, gleichzeitig aber trägt das Kind eine erhöhte Sterblichkeitsrate und Fehlbildungen treten häufiger auf", so der diabetesDE-Chat-Experte Hummel. Dabei gibt es schon vor der Schwangerschaft einige Dinge zu beachten: Der HbA1c-Wert sollte drei Monate vor der Empfängnis unter sieben Prozent liegen. Um beim Kind Fehlbildungen der Wirbelsäule oder des Herzens zu verhindern, empfehlen Ärzte, Folsäure schon vor der Schwangerschaft einzunehmen. "Alle Frauen mit Diabetes sollten in einer Geburtsklinik mit angeschlossenem Kinderkrankenhaus entbunden werden, um eine optimale Versorgung für sich und ihr Kind zu erhalten", ergänzt Hummel. Hausgeburten oder Entbindungen in Geburtshäusern seien hingegen nicht zu empfehlen. Fragen zum Thema Schwangerschaft und Diabetes beantwortet der Diabetologe am 8. November 2012 im diabetesDE-Experten-Chat.

zuletzt bearbeitet: 05.11.2012 nach oben

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