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Wenn Diabetes zur täglichen Belastung wird

diabetesDE Experten-Chat am 19. Januar 2012

Jeder zehnte Patient in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis leidet unter ausgeprägten Belastungen. Denn viele Menschen mit Diabetes haben Probleme, die Krankheit zu akzeptieren und die tägliche Behandlung in ihren Alltag zu integrieren. Menschen mit Typ-2-Diabetes überfordert meist der Druck, Gewicht abzunehmen und damit den oft seit Jahren lieb gewordenen Lebensstil ändern zu müssen.

Zum Jahresanfang will diabetesDE ? Deutsche Diabetes-Hilfe Betroffene motivieren, ihre Schwierigkeiten aktiv anzugehen und Ängste zu überwinden. Welche Sorgen Menschen mit Diabetes belasten können und wie sie wieder mehr Lebensqualität gewinnen, bespricht Frau Professor Dr. rer. nat. Karin Lange im nächsten Experten-Chat am 19. Januar 2012 von 17 bis 19 Uhr. Sie ist Fachpsychologin für Diabetes DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) an der Medizinischen Hochschule Hannover. Fragen können ab sofort gestellt werden.

Eine erfolgreiche Diabetes-Behandlung gelingt nur, wenn Betroffene sich entscheiden, die Verantwortung für ihre Therapie selbst zu übernehmen und aktiv werden. "Vor allem in der ersten Zeit nach der Diagnose sind viele Betroffene überfordert, die vielen neuen Anforderungen mit ihrem üblichen Leben zu verbinden", erklärt die Psychologin Professor Lange von der Medizinischen Hochschule Hannover. Denn der Diabetes begleitet Betroffene ein Leben lang. Täglich müssen Menschen mit Diabetes Typ 1 Insulin spritzen. Und auch 1,5 Millionen Patienten mit Typ-2-Diabetes spritzen das blutzuckersenkende Hormon. Mehrmals am Tag messen sie ihren Blutzucker, um ihren Stoffwechsel sicher einschätzen zu können und damit Unter- oder Überzuckerungen zu vermeiden.

"Wer Diabetes hat, muss sich in seinem Alltag damit auseinandersetzen und daran mehr oder weniger anpassen", so die diabetesDE Chat-Expertin. Dies kann zunächst großen Druck auf Betroffene ausüben. Manche fürchten sich vor den Folgen der Krankheit, wenn sie ihre Therapieziele nicht gleich erreichen. Am größten ist bei einigen die Angst vor einer Amputation oder davor, zu erblinden. Menschen mit Diabetes sorgen sich aber auch vor beruflichen oder finanziellen Nachteilen. Zwölf Prozent aller Menschen mit Diabetes leiden an einer klinischen Depression, weitere 18 Prozent beschreiben depressive Stimmungen. Sie fühlen sich antriebslos, niedergeschlagen und haben Angst vor der Zukunft.

In Diabetes-Schulungen lernen Betroffene, den Stoffwechsel selbstständig zu kontrollieren. Heutige Patienten-Schulungen vermitteln aber mehr als nur Wissen. "Es hat sich gezeigt, dass Hilfen zur seelischen Bewältigung nicht fehlen dürfen", so Professor Lange. In einer Studie in Deutschland konnte der Anteil depressiver Menschen mit Diabetes nach einer Schulung zum Selbstmanagement von 34 auf 19 Prozent reduziert werden.

Wie es gelingt, Menschen mit Diabetes ihre belastenden Ängste zu nehmen, erklärt Professor Lange im nächsten Experten-Chat am 19. Januar 2012. Sie ist Vorsitzende des Ausschusses "Fachpsychologe/in Diabetes (DDG)" innerhalb der "Arbeitsgemeinschaft Psychologie und Verhaltensmedizin" der DDG und Leiterin der Forschungs- und Lehreinheit Medizinische Psychologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

zuletzt bearbeitet: 12.01.2012 nach oben

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