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BVMed-Medienseminar ? Schwerpunktthema Diabetes

"Wir benötigen ein ganzheitliches Diabetes-Management"

Die medizinische Versorgung von Diabetes-Patienten hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte erlebt. Erforderlich für die Zukunft ist ein "Ganzheitliches Diabetes-Management" - durch Kooperation aller Beteiligten: Patienten, medizinische Einrichtungen, Krankenkassen, Diabetes-Fachhandel und Hersteller von Medizintechnologien. Das war die Kernbotschaft der Experten aus Medizin und Unternehmen auf dem BVMed-Medienseminar zum Schwerpunktthema Diabetes am 2. November 2010 in Berlin. Das Seminar fand im Vorfeld der Herbsttagung der Diabetes-Gesellschaft in Berlin und des Weltdiabetestages am 14. November 2010 statt.

Ärztliche Experten wie Prof. Dr. Thomas Danne aus Hannover und die Unternehmensexperten Dr. Alexander Seibold von Ypsomed und Michael Spreth von Mediq stellten moderne Therapiemöglichkeiten sowie Ansatzpunkte für ein ganzheitliches Diabetes-Management zur Optimierung der Diabetes-Therapie vor. "Das Ziel ist der verantwortungsvolle Einsatz der Produkte durch individuelle Beratung und Schulung zur Vermeidung von Spätkomplikationen", so die Experten. Eine moderne Diabetestherapie ist dabei aus medizintechnischer Sicht eine Einheit aus Messung und Insulingabe.

Prof. Dr. med. Thomas Danne, Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE und Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), ging auf die besonderen Herausforderungen der Diabetesbehandlung bei Kindern und Jugendlichen ein. Danne: "Die Unvorhersehbarkeit von körperlicher Aktivität und Nahrungsaufnahme von Kindern machen eine besonders flexible Behandlung erforderlich. Daher hat in der letzten Zeit die Diabetestechnologie - beispielsweise Insulinpumpen und Glukosesensoren - besonders in dieser Altersgruppe vielerorts Einzug in den Therapiealltag gefunden."

Weltweit bemühten sich Arbeitsgruppen um die Entwicklung eines sogenannten "Closed-loop-Systems", bei dem ein Computer aus den gemessenen Glukosewerten den zukünftigen Glukoseverlauf vorausberechnet und die Insulingabe der Insulinpumpe entsprechend steuert. "Erste Ergebnisse bei der Anwendung am Menschen belegen die grundsätzliche Machbarkeit des Prinzips besonders bei der nächtlichen Insulinbehandlung", so Danne optimistisch. Der Einsatz des Verfahrens auch außerhalb von klinischen Studien im Sinne einer "künstlichen Bauchspeicheldrüse" sei für die kommenden Jahre möglich.

Dr. Alexander Seibold, Geschäftsführer von Ypsomed, beleuchtete die Unterstützung der Diabetestherapie durch technische Innovationen. Mit der Einführung von Insulin als Therapeutikum im Jahr 1922 wurde die bis dahin tödliche Erkrankung erstmalig behandelbar. In den folgenden Jahren erkannte man, dass Diabetiker unter der Behandlung mit Insulin zwar überleben, aber sehr häufig durch Folgeerkrankungen wie Erblindung, Nierenversagen oder Nervenschäden beeinträchtigt sind. "Die Steuerung des Blutzuckers im Körper ist ein labiles System. Mit der Entwicklung von immer besseren Injektionsgeräten, Insulinpumpen und Blutzuckermesssystemen kann der Regelkreis immer weiter geschlossen werden, so dass heute die Folgeerkrankungen vermeidbar sind", so Seibold zu den medizintechnischen Fortschritten.

Michael Spreth, Geschäftsführer von Mediq Direkt Diabetes, ging auf die Strukturen der ambulanten Patientenversorgung in Deutschland ein. Die Diabeteserkrankung sei zunehmend eine große Belastung für das Gesundheitssystem in Deutschland. "Erforderlich sind Rahmenbedingungen für eine förderliche Zusammenarbeit von medizinischen und nicht-medizinischen Leistungserbringern", so Spreth. Wenn eine Produktsubstitution von den Kassen gewünscht sei, dann sollte diese konsequent über Leistungserbringer erfolgen und Geräteabgaben in medizinischen Einrichtungen nur in Ausnahmefällen zugelassen werden, so sein Anliegen aus Sicht eines Handelsunternehmens. Der Qualitätsstandard im Rahmen der Präqualifizierung ist für Spreth positiv, darüber hinausgehende Qualitätsansprüche der Gesetzlichen Krankenkassen seien wirtschaftlich dagegen kritisch.

BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt wies darauf hin, dass der BVMed in diesem Jahr einen neuen Fachbereich "Diabetes" gegründet hat. Er vereint Hersteller und Händler aus den Bereichen Insulinpumpentherapie und kontinuierliche Glukosemessung. Ziel des Fachbereichs ist es, die Auswirkungen der Volkskrankheit Diabetes und moderne Therapiemöglichkeiten darzustellen sowie die Vorteile einer ganzheitlichen Versorgung durch Hersteller und Händler für den Diabetes-Patienten aufzuzeigen.

Alle Informationen zum BVMed-Medienseminar befinden sich im Internet unter: www.bvmed.de/bvmed-medienseminar-2010.

zuletzt bearbeitet: 06.11.2010 nach oben

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