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Diabetes und Sport

Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Andreas Nieß im Rahmen der Pressekonferenz zur 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) am 14. Mai 2010 in Stuttgart.

Die beste Typ-2-Diabetes-Prävention ist ein aktiver Lebensstil

Professor Dr. med. Andreas Nieß Bei weltweit zunehmender Prävalenz des Diabetes mellitus Typ 2 wächst auch das Interesse an präventiven und therapeutischen Strategien. Wie das Diabetes-Prevention-Program und die Diabetes-Prevention-Study zeigten, birgt ein aktiver Lebensstil großes Potential in der Primärprävention des Diabetes mellitus Typ 2. Auch in der Prophylaxe von Folgeerkrankungen ist regelmäßiges Training ein vielversprechender Ansatz, da eine erhöhte körperliche Aktivität mit einer generellen Verbesserung des kardiovaskulären Risikoprofils einhergeht. Regelmäßiges Training führt zu einem reduzierten HbA1c, verbessert die periphere Insulinresistenz, senkt den Triglycerid-spiegel und verbessert langfristig das Cholesterinprofil. Somit sind sportliche Aktivitäten bei Diabetikern sowie Patienten mit gestörter Glukosetoleranz unter präventivmedizinischen Aspekten sinnvoll und wünschenswert.

Durch regelmäßiges körperliches Training lässt sich bei Patienten mit gestörter Glukosetoleranz die Manifestation eines Diabetes verhindern oder hinauszögern, bei Typ-1- oder Typ-2-Diabetikern das Risiko von Folgeerkrankungen reduzieren. Vor Aufnahme körperlicher Aktivitäten sollte eine hausärztlich-internistische oder sportmedizinische Abklärung zum Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung oder eines Belastungs-Hypertonus erfolgen. In diesem Rahmen kann auch die jeweilige Leistungsfähigkeit zur Erstellung eines möglichst individuellen Trainingsplans ermittelt werden.

Neben einer Aufklärung über grundlegende pathophysiologische Mechanismen und die Auswirkungen sportlicher Belastungen auf den Zuckerhaushalt stellt die Patientenmotivation eine Hauptaufgabe ärztlichen Handelns dar. Während abwechslungsreiches Training die Motivation des Patienten fördert, ist eine Überforderung des Patienten zu vermeiden. Daher sollte zunächst mit niedriger Intensität trainiert werden und nach dem Prinzip der kleinen Schritte allmählich das Pensum gesteigert werden. Zunächst sollte beispielsweise täglich nur fünf bis zehn Minuten ganz bewusst Sport getrieben werden. Unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle sollten allmählich Trainingsintensität und -dauer bis zum gewünschten Zielwert gesteigert werden. Sinnvoll ist zudem die Teilnahme an DiSko-Seminaren ("Wie Diabetiker zum Sport kommen") oder Diabetes-Sportgruppen.

Kontaktadressen finden sich auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Sport der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG): www.diabetes-sport.de.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Andreas Nieß, Ärztlicher Direktor der Sportmedizin am Universitätsklinikum Tübingen.
Bildquelle: Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 15.05.2010 nach oben

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