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Gefahren beim Sport nicht unterschätzen

Sport und Fitness sind gerade für Diabetiker wichtig

Gesundheits-Checks auf der Diabetes MesseEin gesundes Leben und viel Bewegung gehören, nicht nur für Diabetiker, untrennbar zusammen. Doch wer seinen Körper nicht kennt, mutet sich leicht zu viel zu und schadet sich eher. "Sport und Diabetes" ist deshalb ein wichtiges Thema auf dem Patiententag der Diabetes Messe 2010 am Sonntag, 28. Februar, in Münster. Neben der Information steht das Mitmachen im Mittelpunkt: Spezielle Sportangebote aktivieren Kinder und Erwachsene.

Außer Vorträgen bietet das Messe und Congress Centrum Halle Münsterland erstmals Workshops an, um Themen wie Insulintherapie, Ernährung oder Yoga zu vertiefen. Dr. med. Anton Gillessen vom Herz-Jesu-Krankenhaus in Hiltrup beantwortet in seinem Workshop die Frage, wie viel Bewegung gut tut. "Drei-, besser fünfmal die Woche länger als 20 Minuten und weniger als 45 Minuten Sport", lautet seine generelle Empfehlung. Wer sich weniger bewegt, steigert seine Ausdauer nicht. "Wer die Grenze nach oben überschreitet, muss mit orthopädischen Problemen rechnen", warnt er - Knie, Rücken und Gelenke spielen dann nicht mehr mit.

Diabetiker müssen besonders aufmerksam auf ihren Körper achten. "Mit der Anstrengung sinkt der Blutzuckerspiegel", erklärt Dr. Gillessen. Und dies mitunter erst mit zeitlicher Verzögerung: "Nach einer Radtour am Nachmittag kommt es möglicherweise erst in der Nacht zu einer Unterzuckerung." Das müssen Diabetiker berücksichtigen, wenn sie Insulin oder Medikamente nehmen. Auch die Taktik, mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel Sport zu treiben, geht nicht immer auf. "Ketone, ein Abbauprodukt des Zuckers im Körper, können die Blutzuckerwerte trotz der Bewegung sogar weiter nach oben treiben." Die Folge: eine Stoffwechselentgleisung.

Wie wichtig es ist, den Blutzucker im Blick zu behalten, lernen schon die jüngsten Diabetiker. Auf dem Patiententag gibt es für sie einen Sportparcours, aufgebaut vom "Zentrum für jugendliche Diabetiker". In der Einrichtung in Lüdenscheid leben junge Typ-1-Diabetiker, die unter anderem wegen häufiger Krankenhausaufenthalte schulische Probleme haben. "Bei uns lernen sie, dass auch mit der chronischen Erkrankung ein fast normales Leben möglich ist", so der Leiter Rochus Gieseking. Auf dem Sportparcours in Münster erleben Kinder direkt, wie sich Bewegung auf Blutzuckerwerte auswirkt. Dabei werden sie von Jugendlichen aus Lüdenscheid und der Diabetesberaterin des Zentrums betreut.

Auch an Erwachsene ist gedacht. Sie können auf der Messe an Wii-Stationen ihre Beweglichkeit testen. Risikoscreenings nimmt das münstersche Zentrum für Sportmedizin (ZfS) vor. Das Universitätsklinikum Münster testet unter anderem Blutzucker, Blutdruck und Body-Mass-Index angehender oder aktiver Sportler. Für Dr. Gillessen ist entscheidend, dass bei aller Vorsicht der Spaß am Sport nicht verloren geht. Dabei empfiehlt er, neben der Ausdauer auch die Kraft nicht zu vernachlässigen. "Muskelmasse verbraucht Blutzucker", betont er. Immerhin beweist ein prominentes Beispiel, dass Diabetiker selbst beim Gewichtheben erfolgreich sein können: Matthias Steiner brachte es in dieser Disziplin zu olympischem Gold.

Der Patiententag mit Vorträgen und Workshops öffnet am Sonntag, 28. Februar, von 9 bis 18 Uhr. Bis 16 Uhr wird eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten. Weitere Informationen und Anmeldungen zu den Workshops unter www.diabetes-messe.com.

Bildunterschrift: Sport und Fitness sind gerade für Diabetiker wichtig. Bei den Gesundheits-Checks auf der Diabetes Messe 2010 erfahren Besucher auch, wie fit sie für körperliche Aktivitäten sind.
Bildquelle: Peter Grewer

zuletzt bearbeitet: 23.02.2010 nach oben

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