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Behandlungsprogramme verbessern die Versorgung chronisch Kranker

Pressemitteilung: AOK-Bundesverband

Bessere medizinische Werte, häufigere Kontrollen, niedrigere Sterblichkeit

Durch die Einführung der Disease-Management-Programme (DMPs) der gesetzlichen Krankenkassen vor sechs Jahren hat sich die Qualität der Versorgung für chronisch kranke Patientinnen und Patienten in Deutschland deutlich verbessert. Das belegen mehrere Studien, die heute im Rahmen einer Konferenz des AOK-Bundesverbandes zur Versorgung chronisch Kranker vorgestellt worden sind.

"Die positiven Ergebnisse zeigen, dass wir mit den strukturierten Behandlungsprogrammen den richtigen Weg eingeschlagen haben", sagt Dr. Herbert Reichelt, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. "Allein in die Programme der AOK haben sich schon mehr als 2,6 Millionen Versicherte eingeschrieben. Der neue Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen, der sich an der Verteilung der Krankheitsrisiken orientiert, eröffnet der AOK nun neue Chancen für ein hochwertiges Versorgungsmanagement zum Wohle ihrer Versicherten."

Bessere Werte bei Herzpatienten

Bei Patienten, die kontinuierlich am Disease-Management-Programm der AOK für Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (KHK) teilnehmen, verbessern sich die medizinischen Werte im Verlauf der Teilnahme deutlich. Das zeigt eine bundesweite Auswertung der Evaluationsinstitute infas, Prognos und WIAD (Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands) zu den AOK-Programmen. So verringerte sich zum Beispiel der Anteil der Patienten, die infolge ihrer Erkrankung an Brustschmerzen (Angina pectoris) litten, um rund 20 Prozent. Allerdings sind Frauen noch immer häufiger davon betroffen als Männer: Während es bei den männlichen Patienten mit Brustschmerzen im Auswertungszeitraum von zweieinhalb Jahren einen Rückgang von 57 auf 39 Prozent gab, sank der Wert bei den Frauen von 69 auf 48 Prozent. Auch bei der Medikation zeigten sich positive Trends: Die Patienten erhielten häufiger eine leitliniengerechte Medikation.

Häufigere Kontrollen und Schulungen bei DMP-Teilnehmern

Nach einer Studie des Helmholtz Zentrums München werden die notwendigen Kontrolluntersuchungen bei DMP-Teilnehmern sehr viel häufiger durchgeführt als bei Diabetikern in der Regelversorgung. So gaben knapp 83 Prozent der DMP-Teilnehmer an, dass in den letzten 12 Monaten die Augen untersucht worden waren, um diabetesbedingte Folgeschäden zu verhindern. Bei den Nicht-Teilnehmern waren es dagegen nur 59 Prozent. Es zeigte sich auch, dass die Teilnehmer der strukturierten Behandlungsprogramme häufiger zu ihrer Erkrankung geschult worden waren und häufiger die für ihre Erkrankung angezeigten Medikamente einnahmen.

Patienten mit mehreren Erkrankungen profitieren besonders von den DMP

Im Rahmen der Tagung wurden auch aktuelle Ergebnisse der ELSID-Studie des Universitätsklinikums Heidelberg vorgestellt. Danach gibt es bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2, die am DMP teilnehmen, deutlich weniger Todesfälle als bei Patienten, die nicht in ein solches Programm eingeschrieben sind. Zudem ergaben die Auswertungen, dass vor allem Patienten mit mehreren Erkrankungen von der Teilnahme an einem DMP profitieren können: Die multimorbiden Patienten im DMP erzielten bei einer Befragung zu ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität deutlich bessere Werte als die Patienten in der Regelversorgung. Die positiven Ergebnisse sind nach Einschätzung der Heidelberger Forscher vermutlich darauf zurückzuführen, dass durch regelmäßige Untersuchungstermine, Vereinbarung von Therapiezielen, Schulungen und gezielte Informationen im DMP gesundheitliche Komplikationen und Probleme bei den Patienten vermieden oder schneller erkannt werden. Zudem erhielten die Patienten im DMP mehr soziale Unterstützung.

zuletzt bearbeitet: 30.06.2009 nach oben

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