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Berthold Medaille für Prof. Dr. Werner A. Scherbaum

Der Preisträger ist sozusagen der Entdecker der Autoantikörper des zentralen Diabetes insipidus

Prof. Dr. Werner Scherbaum Für sein wissenschaftliches Lebenswerk zum Thema Autoimmunität in der Endokrinologie erhielt Prof. Dr. Werner Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, Anfang März bei der 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie in Giessen die Berthold Medaille. Dies ist die höchste international vergebene Auszeichnung dieser Fachgesellschaft für Wissenschaftler, die auf diesem Gebiet arbeiten.

Der Preisträger hielt anlässlich der Auszeichnung die sogenannte Berthold-Lecture, in der Scherbaum das Spektrum der Autoimmunerkrankungen hormonproduzierender Drüsen und ihre klinische Bedeutung beschrieb.

Im Normalfall unterscheidet das Immunsystem des Körpers zwischen Selbst und Fremd. Gegen Eindringlinge (Fremd) werden Immunreaktionen ausgelöst, die das Fremde mit Antikörpern oder mit speziellen Zellen beseitigen. Es gibt aber aus verschiedenen Gründen auch Autoimmunreaktionen, die sich - fälschlicherweise - gegen körpereigene Strukturen richten, Organstörungen auslösen und u. a. an speziellen Antikörpern gegen körpereigene Substanzen (organspezifische Autoantikörper) zu erkennen sind.

Werner Scherbaum ist Erstbeschreiber, in der Geographie würde man sagen Entdecker, der Autoantikörper des zentralen Diabetes insipidus. Bei dieser speziellen Form des Diabetes scheiden die Nieren auf Grund eines Hormonmangels im Zwischenhirn vermehrt Wasser aus, was, so Scherbaum, "mit einer Wasserausscheidung von bis zu 20 Litern pro Tag verbunden ist". Eine weitere Entdeckung gelang Scherbaum mit der Beschreibung eines Autoantikörpers, der mit einer Entzündung der Hirnanhangsdrüse verbunden ist. Es gelang ihm mit seiner Arbeitsgruppe auch, erstmals krankheitsspezifische monoklonale Autoantikörper aus dem Blut von Patienten mit Typ-1-Diabetes herzustellen.

Das Thema Autoimmunität in der Endokrinologie bestimmte Scherbaums klinisches und wissenschaftliches Arbeiten. In der Berthold Lecture beschreibt Scherbaum ausgewählte autoimmune Krankheitsbilder, die im Mittelpunkt seiner Forschung stehen: Diabetes mellitus Typ 1, die Basedow'sche Erkrankung, Autoimmunthyreoiditis (eine häufige Formen von Schilddrüsenerkrankung), die Unterfunktion der Nebennieren (Morbus Addison) und das Polyglanduläre Autoimmunsyndrom, wobei zwei oder mehr endokrine Organe erkranken. Bei all diesen Krankheiten kann die immunologische Untersuchung wesentlich zur Klärung der Diagnose, zur besseren Therapiesteuerung und zur Beurteilung der Prognose beitragen.

Prof. Dr. Reinhard Bretzel, Tagungspräsident und Direktor der Klinik für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie der Universität Giessen, kommentiert die Auszeichnung: "Werner Scherbaum ist die seltene Spezies von innovativem Wissenschaftler, exzellentem Hochschullehrer und passioniertem Arzt in einer Person."

Professor Scherbaum erhielt 1997 den Ruf an die Heinrich-Heine-Universität und übernahm die Klinik für Innere Medizin, mit dem Schwerpunkt Endokrinologie und Stoffwechsel, gleichzeitig die Deutsche Diabetes Klinik am Deutschen Diabetes Zentrum (DDZ). Scherbaum wurde 1947 in Neuhausen bei Esslingen geboren, studierte in Tübingen und Hamburg und begann seine medizinische Karriere an der Universität Tübingen. 1981 verbrachte er einen, seine Laufbahn prägenden, von der DFG geförderten Forschungsaufenthalt am Department für Immunology in London bei Prof. Deborah Doniach und Prof. Gian Franco Bottazo. Über die Stationen Tübingen, Ulm und Leipzig kam er nach Düsseldorf, wo er durch seine Arbeit maßgeblich das Profil der hiesigen Hochschulmedizin mitgestaltete.

Weitere Informationen: www.uniklinik-duesseldorf.de.

Bildunterschrift: Prof. Dr. Werner Scherbaum im Universitätsklinikum Düsseldorf UKD.
Bildquelle: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

zuletzt bearbeitet: 23.03.2009 nach oben

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