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Ergebnis der bisher größten Diabetes-Studie: Intensive Glucosekontrolle reduziert schwere Komplikationen.

ADVANCE-Ergebnisse gehen über bestehende Evidenz hinaus

Neue Ergebnisse der weltweit bislang größten Studie über Diabetestherapien zeigen, dass die intensive Blutzuckerkontrolle mit Gliclazid MR und anderen eventuell notwendigen Medikamenten die Patienten vor den schweren Komplikationen dieser Krankheit schützt.

Insbesondere reduziert die intensive Therapie das Risiko von Nierenerkrankungen um ein Fünftel. Die heute vor der American Diabetes Association vorgestellten und im New England Journal of Medicine veröffentlichten Ergebnisse von ADVANCE (Action in Diabetes and Vascular Disease) zeigen, dass diese intensive Therapiestrategie für Millionen von Diabetes-Patienten weltweit potenziell von Nutzen sein kann.

Diabetes mellitus stellt weltweit eine der größten Bedrohungen für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Rund um den Globus leben etwa 250 Millionen Menschen mit Diabetes. Schätzungen zufolge wird diese Zahl bis zum Jahr 2025 auf 380 Millionen ansteigen.

Der leitende Prüfarzt der Studie, Professor Stephen MacMahon, Principal Director des George Institute in Australien, kommentierte: "Wir stehen vor einer globalen Diabetes-Epidemie. Die Ergebnisse von ADVANCE gehen über die bestehende Evidenz hinaus, da wir gezeigt haben, dass sich durch Reduzierung des Hämoglobin A1c-Spiegels (ein Marker der Blutglucosekontrolle) auf 6,5 % schwere Komplikationen sicher und wirksam verringern lassen. Das gilt besonders für Nierenerkrankungen, die zu den schwerwiegendsten und funktionseinschränkendsten Folgen des Diabetes gehören und die bei einem von fünf Diabetes-Patienten zum Tode führen."

"Hypoglykämien (Unterzucker) waren in der ADVANCE Studie selten, obwohl sie erwartungsgemäß bei den Teilnehmern, die intensiv behandelt wurden, häufiger auftraten", betonte Studiendirektor, Associate Professor Anushka Patel vom The George Institute. "Diese Resultate bestätigen, dass die Blutglucosesenkung bei Diabetes sicher ist und dass sie eine wichtige Rolle bei der Verhinderung schwerer Komplikationen spielt.

Darüber hinaus gab es im Gegensatz zu der kürzlich gestoppten ACCORD-Studie keinerlei Anhaltspunkte für ein erhöhtes Todesrisiko bei denjenigen, die im Rahmen der ADVANCE Studie intensiv therapiert wurden."

Initiiert und geplant wurde ADVANCE von Ärzten des australischen George Institute for International Health. Darin involviert war eine Gruppe unabhängiger Medizinforscher aus 20 Ländern der Welt. Teilgenommen haben 11.140 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die fünf Jahre lang behandelt und nachkontrolliert wurden. Ziel der Studie war die Senkung des Hämoglobin A1c-Spiegels auf 6,5b% oder weniger. Die intensive Therapie für alle Patienten erfolgte mittels Sulfonylharnstoff, d. h. Gliclazid MR, sowie anderer Medikamente, die zur Erreichung des Hämoglobin-Zielwerts erforderlich waren.

Die Hauptergebnisse von ADVANCE zeigen, dass die intensive Therapie zur Blutzuckersenkung:

"Heute steht fest, dass für die Vorbeugung von schwerwiegenden vaskulären Komplikationen beim Diabetes ein Multifaktor-Ansatz erforderlich ist, der alle modifizierbaren Risikofaktoren berücksichtigt", bemerkte Professor John Chalmers, Leiter der Managementgruppe der Studie, abschließend. "Dabei spielt die intensive Glucosekontrolle eine wichtige Rolle, besonders für den Schutz der Nieren."

zuletzt bearbeitet: 07.06.2008 nach oben

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