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43. DDG-Jahrestagung, 30. April bis 3. Mai 2008, München

DDG fordert Präventionskultur: Diabetes Typ 2 ist häufig vermeidbar

München, 30. April 2008 - Bis zu 90 Prozent aller Erkrankungen an Diabetes Typ 2 ließen sich durch Präventionsmaßnahmen verhindern. Darauf weist Professor Dr. med. Hans Hauner zum Auftakt der 43. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) hin. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der Erkrankten in allen Altersgruppen. Derzeit sind rund sieben Millionen Bundesbürger von Diabetes betroffen - 90 Prozent davon leiden an Diabetes Typ 2. Die Zahl der Menschen mit dieser Krankheit wächst pro Jahr um rund 300.000.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Bereits heute ist fast jeder Dritte über 70-Jährige davon betroffen. Das größte Problem sind die Folgeerkrankungen, zu denen Diabetes beispielsweise an den Augen, Nieren oder Füßen führen kann. Sie verursachen neben persönlichem Leid und eingeschränkter Lebensqualität auch hohe finanzielle Ausgaben im Gesundheitswesen: "Diabetes mellitus ist heute mit circa 18 Milliarden Euro Kosten die teuerste chronische Erkrankung in Deutschland. Davon entfallen drei Viertel der Kosten auf die Behandlung von Folgeerkrankungen", betont Professor Hauner.

Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Zahl der Neuerkrankungen zu senken und durch qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten mit Diabetes Typ 2 Folgeerkrankungen zu vermeiden. "Dazu ist ein flächendeckendes, krankenkassenübergreifendes Konzept zur Prävention erforderlich wie es beispielsweise in den skandinavischen Ländern etabliert ist", fordert Professor Hauner. Prävention sollte schon in Kindergarten und Schule beginnen, so dass eine Präventionskultur entstehe. Doch der Staat müsse auch Anreize zur Prävention bieten.

Um Folgeerkrankungen des Diabetes Typ 2 zu vermeiden und die Behandlungsqualität zu verbessern, hat die Bundesregierung 2001 ein sogenanntes "Disease Management Programm" (DMP) ins Leben gerufen. Mittlerweile sind dort 2,5 Millionen Menschen eingeschrieben. Sieben Jahre nach dessen Start liegen zur Wirksamkeit des DMP bei Menschen mit Diabetes Typ 2 kaum Daten vor.

Neben der fehlenden Evaluierung der DMP-Daten kritisiert die DDG auch die undifferenzierte Einschreibung der Patienten ins DMP, wenn diese ohne die Berücksichtigung des individuellen Risikoprofils erfolgt. Wichtig wäre es, so die Forderungen von PD Dr. med. Rainer Lundershausen, Pressesprecher und Mitglied des DDG-Vorstandes, die Disease Management Programme den Risikoprofilen der einzelnen Patienten anzupassen. 15 Prozent der Patienten mit Typ-2-Diabetes verursachen 60 Prozent der Gesamtausgaben. Das zeigt, dass es besonders gefährdete Patientengruppen gibt. Deren Einschreibung müsste - so Lundershausen - in spezialisierten Programmen erfolgen. Diese Betreuung gewährleisten heute vor allem diabetologische Schwerpunktpraxen, von denen es derzeit rund 1300 in Deutschland gibt, sowie DDG-zertifizierte Diabeteskliniken.

Unter dem Motto "Unsere Verpflichtung: Diabetes verhindern - Menschen mit Diabetes als Individuen behandeln" findet vom 30. April bis 3. Mai 2008 im Internationalen Congresscenter München die 43. DDG-Jahrestagung statt.

7.000 Ärzte, Wissenschaftler und Diabetesberater werden sich dort über Präventionsmöglichkeiten und neue Therapiekonzepte informieren. Am Samstag, den 3. Mai, sind alle Interessierten auf dem Odeonsplatz in München zum DiabetesMARKT eingeladen, bei dem Experten über die Entstehung und Behandlung von Diabetes Typ 1 und 2 aufklären.

zuletzt bearbeitet: 30.04.2008 nach oben

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