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Silbersocke schneidet glänzend ab - Ökostrumpf Trumpf bei Diabetikern

Mittelständler entwickeln Produkt, das Fußinfektionen vorbeugt - DBU fördert mit knapp 80.000 Euro

Silberstrumpf Silber wirkt wie ein Breitbandantibiotikum. Das Edelmetall tötet Keime ab. Dieses Wissen haben sich Mitarbeiter des sächsischen Strumpfwerkes Lindner (Hohenstein-Ernstthal) zu nutze gemacht: Mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) haben sie eine neuartige Socke entwickelt, die mit Hilfe von Silberionen in den Stofffasern vor Infektionen schützt, hautverträglich und haltbar ist.

In Kooperation mit dem Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) und der bayrischen Kulmbacher Spinnerei kann der Spezialstrumpf zudem umweltschonend hergestellt werden. Eine Innovation, die vor allem für Diabetiker interessant ist: Auf Grund der Krankheit kann das Fußgewebe so sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dass Infektionen nicht mehr abheilen und schlimmstenfalls eine Amputation droht. Wie nach Projektende jetzt medizinisch geprüft feststeht, kann der "Silberstrumpf" helfen, dass Füße gesund bleiben.

Bis zu 27.000 Diabetes-Patienten sind jedes Jahr vom "diabetischen Fußsyndrom" betroffen. Bei vielen dieser Menschen ist die Gefahr groß, dass sie kleine Verletzungen an ihren Füßen nicht bemerken: Die Nervenenden in den Gliedmaßen sind so taub, dass sie Schmerzimpulse nicht mehr ans Gehirn weiterleiten. Blasen, kleine Steinchen oder andauernder Druck vom Schuh bemerken die Diabetiker dann nicht mehr. Schlimme, schlecht heilende Entzündungen können die Folge sein.

"Der Lindner-Strumpf hebt sich von herkömmlichen Produkten am Markt ab: Er ist hautverträglich, nicht zu teuer und komfortabel zu tragen", freut sich Firmenchef Thomas Lindner darüber, dass er alle Forschungsziele erreichen konnte. Die Fasern seien so konstruiert, dass die Socken mindestens 30 Mal gewaschen werden können, ohne ihre bakterien- und pilztötenden Eigenschaften zu verlieren. "Außerdem verspinnen wir unsere 'ALCERU® silver Faser' nicht wie sonst üblich mit künstlichen Fäden, sondern mit Baumwolle aus kontrolliertem Anbau zu einem Garn und benötigen für die höhere Wirksamkeit weniger Silber", erläutert Lindner. Das Herstellungsverfahren belaste weder Luft noch Abwasser, und problematische Chemikalien fielen nicht an, betont der Geschäftsführer.

Ein umwelt- und gesundheitsfreundliches Projekt, das aber auch medizinisch abgesichert wurde: Hautverträglichkeit und Tragekomfort ließen die Mittelständler vom Institut proDerm (Hamburg) untersuchen. Die Universitätsklinik Dresden begleitete die Entwicklung des Öko-Strumpfes mit medizinischen Tests. "Alle Ergebnisse belegen, dass Lindner mit seinen Kooperationspartnern ein innovatives Produkt entwickelt hat, das die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen kann", resümiert DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde. Für die Sachsen und Thüringer ist der nächste Schritt klar: Sie wollen die Öko-Strümpfe auch auf dem Markt erfolgreich "versilbern".

Bildunterschrift: Produktfoto
Bildquelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

zuletzt bearbeitet: 02.02.2006 nach oben

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