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Biologischer Wundverband mit Laser: InnoNet-Forschungspreis an RUB-Mediziner

Hilfe bei Druckgeschwüren, Verbrennungen, offenen Beinen

Juniorprofessor Dr. Lars Steinsträßer. Ob offene Beine, Brandwunden oder diabetischer Fuß: Chronische Wunden sind schwierig zu behandeln, infizieren sich häufig und ziehen schwer wiegende Komplikationen nach sich. Eine neuartige Laserverklebung soll in solchen Problemfällen künftig helfen.

Für sein Projekt zur Entwicklung der sogenannten lasermediierten Gewebeverklebung, das er in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Lasertechnik Aachen durchführt, wurde Juniorprofessor Dr. Lars Steinsträßer (RUB-Klinik für Plastische Chirurgie in den BG Kliniken Bergmannsheil, Direktor Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau) nun mit dem InnoNet-Forschungspreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) zur Förderung von innovativen Netzwerken ausgezeichnet. Die Fördersumme beträgt 200.000 Euro.

Undichte Stellen am Wundrand

Entscheidend für den Behandlungserfolg bei chronischen Hautdefekten wie etwa Druckgeschwüren (Dekubitus) und großflächigen Wunden wie Verbrennungen oder Abschürfungen ist die Qualität der Wundabdeckung. Sie sollte zum einen ein möglichst feuchtes Wundmilieu erzeugen, in dem sich schnell neue Hautzellen bilden können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, wie lange ein steriler Verband auf der offenen Verletzung belassen werden kann - oft ein "wunder Punkt" in der Wundbehandlung: Herkömmliche Fixierungen z. B. mittels Klammern sind oft nicht haltbar genug. Es entstehen meistens undichte Stellen, die einen Wechsel der Wundauflage nach kurzer Zeit erfordern. Um eine gute Heilung zu erzielen, muss der Verband aber mindestens über drei bis vier Tage die Wunde bedecken. Häufige Folge des zu frühen Verbandwechsels sind Infektionen, die schließlich bis hin zur Amputation der betroffenen Gliedmaße oder schlimmstenfalls sogar zum Tod des Patienten führen können.

Kunsthaut mit der Haut verschweißen

Als Wundauflage werden derzeit Hautimplantate verwendet, die entweder aus eigener Haut (Spalthaut) des jeweiligen Patienten oder aus zellbesiedelten Kunststoffnetzen bzw. hochporösen Folien, sogenannten Scaffolds, gewonnen werden. Die kunststoffbasierten Scaffolds sind idealerweise aus einem bioresorbierbaren, d.h. vom Körper abbaubaren, Material gefertigt. Da sie unmittelbar verfügbar sind und nicht wie Spalthaut erst in einer Operation gewonnen werden müssen, können die Scaffolds die Zeit bis zum Wundverschluss erheblich verkürzen. Sie ermöglichen eine feuchte Wundheilung und können mit Medikamenten behandelt sein, die den Wundbereich keimfrei halten oder die Wundheilung fördern. Ziel des Forschungsprojekts ist es nun, diese Kunsthaut mittels Laser mit dem Gewebe zu verkleben: Dazu soll der Laser Proteine in der Wundflüssigkeit so verändern, dass sie sich fest mit dem Gewebe verbinden und es so mit der eigenen transplantierten Haut oder dem Scaffold verschweißen.

Behandlungsdauer und -kosten verringern

Laser werden in der Chirurgie schon in vielfältiger Weise zum Entfernen und Schneiden von Gewebe (Photovaporisation) angewendet. Dabei werden CO2-Lasersysteme hauptsächlich zum Schneiden - oder in Verbindung mit schnell scannenden Strahlablenkeinheiten - zur Hautglättung (skin-resurfacing) eingesetzt. "Die klinische Bedeutung des Verfahrens liegt in seiner vielseitigen Anwendbarkeit: Das gezielte, schonende Verbinden von Gewebe im feuchten Milieu wäre für alle chirurgischen Bereiche ein enormer Fortschritt", erklärt Dr. Steinsträßer. Eine verbesserte Behandlung von großflächigen Verletzungen der Haut in Folge von Verbrennungen, Abschürfungen oder chronischen Hautdefekten, könnte den Therapiezeitraum, die Verweildauer, die Behandlungskosten und nicht zuletzt die Belastung der Patienten und ihres sozialen Umfelds erheblich verringern.

Bildunterschrift: Juniorprofessor Dr. Lars Steinsträßer
Bildquelle: Ruhr-Universität Bochum

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 06.01.2006 nach oben

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