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Hoffnung für Bypass-Patienten!

Gesellschaft für Ernährungsmedizin: Kürzer im Krankenhaus durch niedrigen GLYX

Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass Bypass-Patienten, die vor der entsprechenden Operation eine 4wöchige Diät mit einem niedrigen glykämischen Index (GLYX) durchgeführt hatten, die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus bedeutend verkürzen konnten, berichtet heute Sven-David Müller, Sprecher der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Bad Aachen.

In den westlichen Industrienationen sind Herz-Kreislauf-Krankheiten wie beispielsweise die koronare Herzkrankheit (KHK) die Todesursache Nummer 1 - 2002 starben in Deutschland 200.000 Menschen an den Folgen verengter Gefäße und kranker Herzen, so Müller.

Alle Zeichen deuten darauf hin, dass das teuflische Insulin-Resistenz-Syndrom, das auch charakteristisch für den Diabetes mellitus Typ 2 ist, das Herz stark schädigt und das Fortschreiten der KHK fördert. Bei dem Resistenz-Syndrom ist die Wirkung des Insulins eingeschränkt und infolge dessen steigt der Blutglucosespiegel an, was zu einer erhöhten Sterblichkeit nach schweren Herzoperationen führt. Dies haben verschiedene Untersuchungen bereits nachgewiesen, erklärt Müller. Deswegen streben Ärzte an, die Insulin-Sensitivität zu erhöhen und so den Glucosespiegel von Herzpatienten im normalen Bereich zu halten.

Der glykämische Index ist eine Maßeinheit, die die Reaktion des Blutglucosespiegels bei der Aufnahme unterschiedlicher Lebensmittel einordnet und bewertet, so Müller: Hat ein Lebensmittel einen niedrigen glykämischen Index, so steigt der Blutglucosespiegel weniger stark an als bei einem Lebensmittel mit hohem glykämischen Index. Beispiele für Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index sind Pasta, Reis, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte.

Die Londoner Wissenschaftler hofften also, die Insulin-Sensitivität und infolge dessen den Blutglucosespiegel mit der 4-wöchigen Diät so zu regulieren, dass sich das operierte Herz optimal regenerieren konnte und der Krankenhausaufenthalt so kurz wie möglich blieb. Im Ergebnis war festzustellen, dass die Aufenthaltsdauer der Gruppe mit Diät tatsächlich um 2,4 Tage kürzer war als die der Gruppe ohne Diät.

Eine Erklärung hierfür ist, dass die Fettzellen der Patienten aufgrund des normalisierten Blutglucosespiegels weniger freie Fettsäuren abgeben. Diese stehen in Verdacht, schädigend auf das Herzgewebe einzuwirken, erklärt Müller. Weithin bekannt ist, dass ein gesunder Lebensstil, der sowohl eine vollwertige Ernährung als auch ausreichend Bewegung umfasst, die meisten tödlich verlaufenden Herz-Kreislauf-Krankheiten verhindern könnte, meint Müller.

Nun häufen sich ebenfalls die Beweise, dass eine angepasste Ernährungsweise auch das Risiko für gefährliche Komplikationen bei solchen Erkrankungen senkt und sogar den Krankenhausaufenthalt der Betroffenen verkürzen kann. In unserem Gesundheitssystem ist es jedoch immer noch Gang und Gebe, die Symptome einer Krankheit anstelle ihrer Ursachen zu bekämpfen, kritisiert Müller.

Um diesen Zustand zu ändern, setzt sich die Gesellschaft für Ernährungsmedizin seit Jahren für eine grundlegende Ernährungsaufklärung der Menschen ein, unterstreicht Müller abschließend.

Quelle: Patel VC, Aldridge AD, Leeds A et al.: Retrospective analysis of the impact of a low glycaemic index diet on hospital stay following coronary artery bypass grafting: a hypothesis. The British Dietetic Association Ltd 2004 J Hum Nutr Dietet; 17: 241-247.

zuletzt bearbeitet: 14.09.2004 nach oben

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