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Leiser Killer Cholesterin?

Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin: Differenzierte Betrachtung unabdingbar!

Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten hervorrufen und ist oftmals durch einen gesundheitlich ungünstigen Lebensstil, der sich meist auch in der Ernährung widerspiegelt, bedingt, erklärt heute Sven-David Müller, Sprecher der Gesellschaft für Ernährungsmedizin in Bad Aachen.

Im Grunde ist das Cholesterin, das auch im Körper gebildet werden kann, für den menschlichen Organismus lebenswichtig - es ist die Vorstufe für verschiedene Sexualhormone und Vitamin D, ebenso ist es Bestandteil aller Zellmembranen. Cholesterin kommt nie in pflanzlichen Geweben vor, pflanzliche Produkte sind dementsprechend völlig cholesterinfrei. Im menschlichen und tierischen Organismus ist es im Blut an sogenannte Lipoproteine gebunden, erklärt Müller.

Mediziner unterscheiden hierbei zwischen zwei verschiedenen Lipoproteinfraktionen: Das LDL (Low Density Lipoprotein, Lipoprotein mit niedriger Dichte) und das HDL (High Density Lipoprotein, Lipoprotein mit hoher Dichte).

Das LDL hat einen um 35 Prozent höheren Cholesterinanteil als das HDL und birgt deswegen ein viel höheres Arteriosklerosepotential; Schätzungen gehen von einer Erhöhung des Risikos für die koronare Herzkrankheit (Verengung der Herzkranzgefäße) um ein bis zwei Prozent bei einer Erhöhung des LDL-Cholesterins um ein Prozent aus. Das HDL ist für den Rücktransport des freien Cholesterins aus den Blutgefäßen zur Leber verantwortlich und hält die Gefäße "sauber", denn freie Cholesterinmoleküle setzen sich sonst als sogenannte Plaques auf den Gefäßwänden ab und können sie so verengen, in schweren Fällen sogar verstopfen, erläutert Müller.

Ein hoher HDL-Spiegel wirkt also vorbeugend gegenüber dieser Erscheinung, der Arteriosklerose, die tödliche Herzinfarkte oder Schlaganfälle zur Folge haben kann. Umgangssprachlich ist das HDL-Cholesterin auch als "gutes Cholesterin" bekannt. Je höher der HDL-Spiegel, desto niedriger das Risiko für die koronare Herzkrankheit und Arteriosklerose, diesen Zusammenhang haben in der Vergangenheit zahlreiche Untersuchungen gezeigt, hebt Müller heraus.

Ziel einer erfolgreichen Therapie von erhöhten Cholesterinwerten sollte deswegen sowohl eine Erhöhung des HDL-Spiegels als auch eine Erniedrigung des LDL-Spiegels sein, so Müller. Eine Ernährung, die reichlich gesättigte Fettsäuren enthält, geht mit erniedrigten HDL-Spiegeln einher und weiterhin fördern Nikotin, Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2, körperliche Inaktivität und bestimmte Medikamente die Erniedrigung des HDLs.

Nikotinabstinenz, viel Bewegung, Normalgewichtigkeit und eine Ernährung, die reichlich Gemüse, Obst, Fisch, und hochwertige pflanzliche Fette enthält, fördern hingegen einen Anstieg des HDL-Spiegels, fasst Müller zusammen.

zuletzt bearbeitet: 23.07.2004 nach oben

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