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Gemeinsame Behandlung durch unterschiedliche Spezialisten vermindert Amputationshäufigkeit

Medizinische Universitätsklinik bietet Fußsprechstunde für Diabetiker an

Heidelberger Diabetes-Symposium am 28. April informiert über moderne Therapiekonzepte

Jeder fünfte Patient mit langjähriger Zuckerkrankheit leidet an einem "diabetischen Fuß": Zunächst meist unbemerkt entwickeln sich Geschwüre, die schwer abheilen und letztlich zu einer Amputation führen können, in Deutschland mehr als 25.000 mal im Jahr. Durch eine umfassende medizinische Betreuung könnte dies jedoch in vielen Fällen verhindert werden.

Seit März diesen Jahres ist die "Fußambulanz" der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft als ambulante Einrichtung anerkannt und bietet Patienten eine Betreuung durch Spezialisten mehrerer Fachrichtungen an. Am Mittwoch, dem 18. April 2004, von 19 bis 21 Uhr, lädt die Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Peter Nawroth) der Klinik zum diesjährigen Heidelberger Diabetes-Symposium mit dem Thema "Diabetisches Fußsyndrom" ein: Spezialisten stellen aktuelle Therapiekonzepte vor. Veranstaltungsort ist der Hörsaal der neuen Medizinischen Klinik, Im Neuenheimer Feld 410.

Fußambulanz von Deutscher Diabetes-Gesellschaft anerkannt

"Die enge Zusammenarbeit von Spezialisten verbessert die Behandlungsergebnisse und ist deshalb eine Voraussetzung für eine Anerkennung durch die Deutsche Diabetes-Gesellschaft", erklärt Dr. Ursula Bärtsch-Kohli, die zusammen mit Privatdozent Dr. Andreas Hamann für die Fußambulanz der Heidelberger Universitätsklinik verantwortlich ist. Die Behandlung muss gemäß international gültiger Standards erfolgen ("International Consensus of the Diabetic Foot").

Das Krankheitsbild des diabetischen Fußsyndroms ist komplex: Die schlechte Stoffwechsellage beim Diabetiker führt dazu, dass die Nerven und damit die Empfindlichkeit der Fußhaut beeinträchtigt werden. Verletzung und übermäßiger Druck, etwa durch schlecht sitzendes Schuhwerk, werden nicht wahrgenommen, es kommt zu Hautdefekten und Infektionen, die oft erst spät bemerkt werden. Zusätzlich haben viele Diabetiker eine schlechte Durchblutung; Wunden und Infektionen heilen schlecht ab.

Die Heidelberger Ambulanz bietet das gesamte medizinische Spektrum der Diagnostik und Therapie: Fachärzte für Diabetes kümmern sich um die optimale Einstellung des Blutzuckers und anderer wichtiger Stoffwechselkriterien und übernehmen die Wundversorgung. Angiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen klären Durchblutungsstörungen weiter ab und führen die notwendigen Eingriffe durch. Orthopäden beraten bei Problemen mit Fußdeformitäten, Infektions-Spezialisten bei der Behandlung hartnäckiger Infektionen. Und nicht zuletzt sorgen Fußpfleger und orthopädische Schuhmacher dafür, dass Druckstellen und Verletzungen möglichst verhindert werden.

Fußambulanz in der neuen Medizinischen Klinik

"Manche Patienten müssen stationär behandelt werden", sagt Frau Dr. Bärtsch-Kohli. Im Neubau der Medizinischen Klinik, den die Fußambulanz als eine der ersten ambulanten Einrichtungen bezogen hat, ist die direkte stationäre Aufnahme unkompliziert. Bis vor wenigen Wochen war die Fußambulanz noch in einem von der alten Medizinischen Klinik separierten Gebäude untergebracht gewesen.

Die Mehrzahl der Patienten kommt jedoch ambulant zur Nach- und Vorsorge in die Klinik; Patienten werden oft in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten betreut. "Das Krankheitsbild begleitet die Patienten ein Leben lang," sagt Frau Dr. Bärtsch-Kohli. Wichtig ist deshalb eine gute Vorsorge und hohe Wachsamkeit, damit erste Anzeichen frühzeitig entdeckt werden und ein rasches Einschreiten möglich ist.

Die Fußambulanz in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg (Abteilung Endokrinologie und Stoffwechsel), Im Neuenheimer Feld 410, hat täglich von 8 Uhr bis 16 Uhr 30 geöffnet. Terminvereinbarung unter 06221-568787. Die Notfallversorgung ist über die Notfallaufnahme der Medizinischen Klinik rund um die Uhr gewährleistet.

Die Veranstaltung findet am 28. April 2004 von 19.00 bis 21.00 Uhr im Hörsaal der neuen Medizinischen Universitätsklinik, Im Neuenheimer Feld 410, Ebene 00, statt.

zuletzt bearbeitet: 23.04.2004 nach oben

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