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Vollkornschutz vor Diabetes

Gegen "Zucker" mehr Körner auf den Teller!

Ballaststoffe und Magnesium verbessern Blutglucosewerte und Insulinausschüttung Eine Kost mit reichlich Vollkornprodukten ist mit einem niedrigeren Risiko für Typ-2-Diabetes mellitus assoziiert [1], berichtet heute Diplom Oecotrophologin Katrin Raschke von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen. Diese Korrelation kann auf den höheren Ballaststoff- und Magnesiumgehalt von Vollkorn- im Vergleich zu Weißmehlprodukten zurückzuführen sein, so Raschke.

US-amerikanische Wissenschaftler werteten die Daten von 42.898 männlichen Probanden der Health Professionals Follow-up-Studie aus, die sie seit dem Jahr 1986 regelmäßig befragt und untersucht hatten. Sie teilten die Probanden nach ihrem Verzehr von Vollkornprodukten in fünf Gruppen ein.

Die Personen in der Gruppe mit dem höchsten Vollkorn-Verzehr hatten ein relatives Diabetes-Risiko von 0,58 im Vergleich zu den Probanden der Gruppe mit dem niedrigsten Vollkorn-Verzehr. Besonders deutlich war dieser Zusammenhang bei Personen mit einem BMI unter 30, bei denen ein hoher Vollkorn-Verzehr fast zur Halbierung des Diabetes-Risikos führte.

Männer mit einem niedrigen BMI und einem hohen Vollkorn-Verzehr hatten ein um 87 Prozent niedrigeres Risiko, einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln als Männer mit einem gegensätzlichen Profil. Eine vergleichbare inverse Korrelation (umgekehrte Wechselbeziehung, Anm. d. Red.) zwischen Vollkorn-Verzehr und Typ-2-Diabetes mellitus wurde bereits in anderen Studien bei Frauen festgestellt [2, 3].

Die Wirkung der Vollkornprodukte auf das Diabetes-Risiko kann mehrere Ursachen haben: Zum einen enthalten Vollkornprodukte deutlich mehr Ballaststoffe als vergleichbare Weißmehlprodukte. Sie haben dadurch einen niedrigeren Glykämischen Index: Die enthaltenen Kohlenhydrate gelangen langsam und gleichmäßig ins Blut, steigern den Blutzucker nicht abrupt und bewirken daher auch keine starke Insulinausschüttung.

Epidemiologische Untersuchungen zeigen eine negative Korrelation von Diabetes mellitus Typ 2 mit der Höhe des Ballaststoffverzehrs sowie einen positiven Zusammenhang mit dem Glykämischen Index der verzehrten Lebensmittel [2, 4, 5]. Zum Zweiten ist der Magnesiumgehalt von Vollkornprodukten höher. Eine hohe Magnesiumaufnahme steht ebenfalls mit einem niedrigeren Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 in Verbindung [4, 5].

Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik empfiehlt den bevorzugten Verzehr von Vollkornprodukten sowie der Ballaststofflieferanten Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte. Neben ihrem positiven Effekt auf den Blutzucker sättigen ballaststoffreiche Lebensmittel gut und stehen mit einem niedrigeren Körpergewicht in Verbindung. Wasserlösliche Ballaststoffe aus Plantago ovata-Samenschalen oder Guar senken zudem den Cholesterinspiegel.

Literatur:

  1. Fung TT, Hu FB, Pereira MA et al.: Whole-grain intake and the risk of type 2 diabetes: a prospective study in men. Am J Clin Nutr 2002; 76: 535-40.
  2. Liu S, Manson JE, Stampfer MJ et al.: A prospective study of whole-grain intake and risk of type 2 diabetes mellitus in US women. Am J Public Health 2000; 90: 1409-15.
  3. Meyer KA, Kushi LH, Jacobs DRJ et al.: Carbohydrates, dietary fiber, and incident type 2 diabetes in older women. Am J Clin Nutr 2000; 71: 921-30.
  4. Salmeron J, Ascherio A, Rimm EB et al.: Dietary fiber, glycemic load, and the risk of NIDDM in men. Diabetes Care 1997; 20: 545-50.
  5. Salmeron J, Manson JE, Stampfer MJ et al.: Dietary fiber, glycemic load, and risk of non-insulin-dependent diabetes mellitus in women. JAMA 1997; 277: 472-7.

zuletzt bearbeitet: 04.06.2003 nach oben

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