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Mehr Wettbewerb für Qualität und Wirtschaftlichkeit

Studie des Fritz Beske-Instituts zeigt Handlungsdruck für Politik

Das heute vorgelegte Gutachten des Kieler Fritz Beske Instituts für Gesundheitssystem-Forschung zeigt nach Ansicht der AOK deutlich den bestehenden Handlungsdruck der Politik. Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, erklärte dazu: "Die düsteren Zukunftsszenarien der Finanzierungsdefizite müssen nicht Wirklichkeit werden, wenn Politik, Krankenkassen und Leistungserbringer gemeinsam wirksame Reformen anpacken. In gemeinsamer Anstrengung müsste es gelingen, den medizinischen Fortschritt trotz der wachsenden demographischen Probleme bezahlbar zu halten. Dazu brauche es vor allem mehr Wettbewerb zugunsten von Qualität und Wirtschaftlichkeit."
 
Ahrens weiter: "Dazu brauchen wir sorgfältig entwickelte, passgenaue Reformen. Prof. Beske hat kürzlich in einer viel beachteten Studie herausgearbeitet, dass Alarm und Panikmache in Sachen Deutsches Gesundheitswesen fehl am Platz ist. Er hat unsere Leistungen mit 14 anderen Ländern verglichen und bescheinigt Deutschland ein umfassendes, preiswertes und sogar überdurchschnittlich effizientes Gesundheitswesen."
 
Wie bisher werde die gesetzliche Krankenversicherung auch in Zukunft den medizinischen Fortschritt finanzieren. Viel stärker als bisher müsse allerdings geprüft werden, was an medizinisch überholten Leistungen wegfallen könne. Auch müssten heute die gesetzlichen Krankenkassen immer noch zu viel für teure Scheininnovationen bei Arzneimitteln zahlen. Neben der Korrektur von Überversorgung mit diagnostischem Aufwand für medizinisch überflüssige Herzkatheter-Untersuchungen, Röntgenaufnahmen und Computertomographien könne das Gesundheitswesen auch durch bessere Behandlung und Versorgung chronisch Kranker effizienter werden und durch mehr Prävention von chronischen Erkrankungen.
 
Ahrens wies darauf hin, dass durch bessere medizinische Versorgung von chronisch Kranken bei Diabetikern jährlich rund 25.000 Fußamputationen vermieden werden könnten. Ruhig analysieren müsse man auch die Zusammenhänge zwischen Ausgabenentwicklung und der Beitragssatzentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung.
 
So sei der Beitragssatz der GKV in den vergangenen 28 Jahren von 11,3 auf 14,2 Prozent Anfang 2005 angestiegen. Als Ursache werde regelmäßig nur die Kostenexplosion im Gesundheitswesen genannt und bevorzugt die Herausnahme von Leistungen aus dem GKV-Katalog diskutiert. Ahrens: "Dabei wird außer acht gelassen, dass die Beitragssatzerhöhungen der letzten 10 Jahre um etwa einen Beitragssatzpunkt in erster Linie auf die Einnahmenschwäche der GKV zurückzuführen ist. Trotzdem hat die gesetzliche Krankenversicherung bisher immer auch den medizinischen Fortschritt bezahlt und wird dies auch weiter tun." Neben gesamtwirtschaftlichen Einflüssen, so Ahrens, hätten Lastenverschiebungen zwischen Staat, Arbeitslosen- und Krankenversicherung die Kasseneinnahmen geschmälert. Allein in diesem Zeitraum verursachten gesetzliche Änderungen an den Beitragsbemessungsgrundlagen der GKV eine Beitragserhöhung von rechnerisch 0,7 Beitragssatzpunkten.
 
Auf dieses Problem der so genannten Verschiebebahnhöfe zwischen gesetzlicher Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung habe das Beske Institut bereits in einem früheren wichtigen Gutachten ausführlich aufmerksam gemacht. Ahrens: "Niemand kann treffsicher 45 Jahre in die Zukunft blicken. Das weiß auch Prof. Beske. Seine Studie bringt jedoch in Erinnerung, dass mögliche Kostensteigerungen wesentlich auch von zwei heute unbekannten Größen abhängen: Dem Grad der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung der dann erwerbsfähigen Bevölkerung und ihrem Durchschnittseinkommen."
 
Die Gesundheitsausgaben würden bisher im Gleichschritt mit dem Sozialprodukt wachsen. Die Einnahmen der GKV allerdings nicht. Ahrens: "Deshalb ist eine Stärkung der Einnahmenseite notwendig und möglich, vor allem durch die Umkehr auf den Verschiebebahnhöfen und eine Verbreiterung der Einnahmenbasis der gesetzlichen Krankenversicherung." Ausgabenseitig sei die konsequente Steigerung der Effizienz der medizinischen Versorgung notwendig. Ahrens: "Natürlich wird ganz entscheidend sein, mit welchem Gesundheitszustand unsere Gesellschaft älter wird. Deshalb: 'Gesund altern mit Prävention' ist und bleibt ein wichtiges Thema."
 
Prof. Beskes insgesamt recht düsteren Prognosen über die Ausgabenentwicklung teile die AOK daher nicht. Wichtig seien Beskes Szenarien aber als Alarmsignal für die Politik, effizienzsteigernde Reformen nicht auf die lange Bank zu schieben. Notwendig seien dazu größere Handlungsspielräume für Wettbewerb um mehr Qualität und Effizienz, mehr Qualitätstransparenz für die Patienten sowie eine tragfähige, nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung.
 
Pressemitteilung: AOK-Bundesverband (AOK).

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28.09.2005
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